Top 10 - Markus Bentele, Rheinmetall

Anwalt der Web-2.0-Generation



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Soziale Netze für junge Ingenieure

Die Grundlagen für das jüngst abgeschlossene Projekt "C@R - Collaboration at Rheinmetall" wurden bereits im Jahr 2002 gelegt. Damals entstanden das Konzernportal "Gates²" sowie hiermit erste Lösungen für das Informations- und Wissens-Management mit dem Ziel, das Know-how der Mitarbeiter effizienter nutzen zu können. Im Lauf der Zeit reifte dann die Erkenntnis, dass die Lösung den neuen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. "Wir hatten mit einer kleinen Lösung begonnen, die zudem nicht standardkonform war", beschreibt Bentele die Defizite. Nach intensiver Marktevaluierung entschied sich das Team im Jahr 2007 für IBM Collaboration Suite bestehend aus Lotus Connections (soziale Netzwerk-Tools), Quickr (Dokumenten-Sharing) und Sametime (Instand Messaging, Online-Meetings) zur Integration in die bereits bei den Mitarbeitern positionierte Intranetwelt Gate². Bereits vorhandene Wissens-Management-Systeme wie Yellow Pages und Teamräume wurden durch die neuen und ausgereifteren Tools der IBM ersetzt und um weitere wie Blogs und Web-Konferenzen ergänzt.

Damit ist Rheinmetall auch auf künftige Entwicklungen vorbereitet, denn mit der Orientierung an Standards ist die Erweiterung der Plattform kein Problem. "Wenn der Bedarf da ist, können wir Dienste wie etwa Microblogging oder Communities zuschalten", verspricht Bentele. Entschieden werde so etwas in enger Kooperation mit den Arbeitnehmervertretungen, den Fachbereichen und den einzelnen Tochtergesellschaften, immer unter der Prämisse einer einheitlichen, konzernweiten Strategie und Umsetzung.

Collaboration findet Anklang

9000 von knapp 20.000 Mitarbeitern nutzen das Portal Gate² derzeit, so Bentele. Die Quote ist bemerkenswert, denn viele Kollegen in der Produktion haben keinen PC-Arbeitsplatz. Dennoch möchte der CIO die Akzeptanz des Portals weiter verbessern. "Wir bauen Brücken zwischen den Generationen. Die Mitarbeiter, die bevorzugt E-Mails schreiben, können mit jüngeren Kollegen interagieren, die lieber chatten", wirbt der Rheinmetall-CIO. Damit die Mitarbeiter der vielen unterschiedlichen Tochtergesellschaften Gate² häufiger aufsuchen und die Collaboration-Tools in der internen wie auch in der Zusammenarbeit mit Externen intensiver nutzen, betreibt die Mannschaft rund um Bentele hausinternes Marketing. Flyer, Newsletter, interne Zeitungsartikel, Webinare (Web-basierende Seminare), Informationsveranstaltungen und Gesprächsrunden regen die Mitarbeiter zum digitalen Informationsaustausch an, unterstützen neue Anwender und geben Platz für Detailfragen.

Mit der Einführung von Collaboration-Technologien hat Rheinmetall einen Paradigmenwechsel eingeläutet, betont Bentele. Die Lösung soll Reichweite und Reichhaltigkeit von Informationen verbessern und die Mitarbeiter enger vernetzen. Für den international aufgestellten Konzern ist es besonders wichtig, dass unabhängig von Ort und Zeit Daten, Informationen und Erfahrungen effizient in die Geschäftsprozesse einfließen können. Das Unternehmen, so Bentele, wandelt sich gleichsam vom "Produktionsort" zum "Denkplatz".

Markus Bentele, Rheinmetall

Position: Chief Information Officer (CIO) und Chief Knowledge Officer (CKO).

Branche: Wehrtechnik und Automobilzulieferer (21.000 Mitarbeiter).

Ein CIO ist dann erfolgreich … wenn er Leidenschaft und Unternehmertum in sich vereint.

Er liest gerade … Thomas Lünendonk, Jörg Hossenfelder: "Dienstleistungen Vision 2020".

Er ärgert sich über … den Satz: "Das haben wir immer schon so gemacht."

Ein Leben ohne Blackberry ist für mich ... nicht mehr vorstellbar. Flexibilität und Mobilität sind meine bestimmenden Aspekte.

Wichtigstes Projekt: C@R - Collaboration at Rheinmetall.

Beschreibung: Herausforderung, Sicherung und Ausbau von Wissen und Kompetenzen im Spannungsfeld von virtuellen Unternehmensstrukturen und demografischem Wandel: Enterprise Business Collaboration 2.0.

Kernprodukte: IBM Lotus Quickr Version 8.0.2; Lotus Sametime 8.0; Lotus Connections 1.0.

Herausforderungen: Fehlender technischer Zugang von Mitarbeitergruppen; Angst vor der Arbeit mit neuen Technologien; Zeitknappheit; nicht alle Bausteine sind für alle Mitarbeiter in gleichem Maß von Bedeutung; standortbezogene Infrastrukturprobleme wie mangelnde Leitungskapazitäten.

Zeitrahmen: zwölf Monate.

Projektmitarbeiter: vier (IT-Mitarbeiter allgemein: Full Outsourcing).

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