2012 bringt Wendepunkt bei Tablets

Apple vorn, RIM am Ende

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Dennoch werde das Jahr 2012 mehr Vielfalt im Markt bieten als früher, weil Apple und Amazon beide an der Weiterentwicklung ihrer Ökosysteme aus Anwendungen und Inhalt arbeiten. Das iPad 3 werde wieder technische Maßstäbe für High-End-Tablets anderer Hersteller setzen, schätzt Bakker unverdrossen.

Zweifel an RIM - Überraschung Microsoft

Am Erfolg von RIM zweifelt der Analyst dagegen: Es werde keine signifikant höheren Verkaufszahlen geben. Die wiederholten Verzögerungen bei den Soft- und Hardware-Releases hätten das Vertrauen in die eigene Entwicklergemeinschaft herabgesetzt. Der Gipfel des Misstrauens: Das neue OS für Tablets bewirbt RIM unter anderem damit, dass es in der Lage sei, Android-Apps laufen zu lassen. Mittlerweile ist der Vorsprung von iOS und Android weiter angewachsen, so dass auch eine Umkehr von dieser Haltung keinen Erfolg garantieren würde. Zudem müsse RIM gegen die insgesamt schrumpfende Bedeutung des Unternehmens im Firmenmarkt ankämpfen. RIM sei erfolgreich gewesen, weil man es den IT-Abteilungen leicht gemacht habe, die Blackberrys zu administrieren. Mittlerweile böten aber auch Lösungsanbieter für Android- und iOS-Geräte ähnliche Funktionalitäten an.

Schließlich mache das Aufkommen von SaaS aus der Cloud eine ausschließlich auf Blackberry-Technologie beruhende mobile Infrastruktur immer unattraktiver. Über SaaS sei eine "Geräte-agnostische" Verwaltung möglich, so Alex Bakker.

Die größte Überraschung: Microsoft

Die größte Überraschung des Jahres traut der Analyst Microsoft mit Windows 8-Tablets zu. Wenn Microsoft in der Lage ist, ein Betriebssystem zu präsentieren, dass auch auf Geräten mit wenig Strom läuft, gleichzeitig aber kompatibel mit anderen Windows-Systemen und -Anwendungen ist, dann könne Microsoft das erste Unternehmen sein, dass ein eigenes Ökosystem für Inhalte und Anwendungen seiner mobilen Geräte gar nicht benötigt. Es gibt ja schon ein seit Jahrzehnten erprobtes System von Anwendungen, die dann auch auf mobilen Endgeräten laufen würden. Bakker zitiert in diesem Zusammenhang die seinerzeit engagiert vorgetragenen Worte des Microsoft-Chefs Steve Ballmer: "Developers! Developers! Developers!"

Solange die vielen Entwickler auch weiter Microsoft die Stange halten, sei es möglich, dass die Windows-Company tatsächlich auch in den Unternehmen mehr als nur einen Fuß in die Tür setzen könnte. Für den Erfolg von Microsoft könnte auch das Versprechen stehen, über alle unterschiedlichen Gerätegattungen (Desktop, Laptop, Smartphone und Tablet) ein Betriebssystem anzubieten.

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