Apple-Chef Steve Jobs - Die Napoleon-Analogie

Apples Allüren

07.07.2011
Von Jan Schulze

In der Rolle der Preußen: Microsoft

Der Ausgang der Schlacht wirkt nach: Nokia als ehemaliger Platzhirsch ist in der Defensive. Das Unternehmen sucht sein Heil in einer Partnerschaft mit Microsoft. Gewinnwarnungen folgen, die Rating-Agentur Fitch senkt Anfang Juni 2011 die Kreditwürdigkeit um zwei Stufen. Der ehemalige Vorreiter Palm wird trotz eines hervorragenden und in der Fachpresse gelobten Produkts von HPHP geschluckt. Und Microsoft? Mit dem aktuellen Windows Phone legt das Unternehmen ein Betriebssystem vor, das zwar Zukunft hat, aber noch einige Schwächen aufweist. Alles zu HP auf CIO.de

Im Kampf um die Vormachtstellung am Markt für Tablets zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Der große Kalifornier eröffnet aus einer starken Position mit seiner altbewährten Strategie die Schlacht: "Das Konzept des iPad selbst ist nicht neu, Slate-Formfaktoren gab es schon früher. Aber Apple macht diesen Gerätetyp für den Endanwender benutzbar", kommentiert Eszter Morvay, Research Manager beim Marktforschungsunternehmen IDC, die Taktik. Apple erzeuge mit seinen Geräten neue Märkte und werde hier in den kommenden zwei Jahren noch wachsen. Auch andere Kriegsberichterstatter beurteilen so die Lage an der Tablet-Front: "Vor einem Jahr hätte ich noch gesagt, dass Apple den Zenit überschritten hat", so Carlo Velten, Senior Advisor der Experton Group. "Das scheint aber nicht so zu sein. Apple wird in den kommenden zwei Jahren viele iPads verkaufen, erst dann haben sich die Mitbewerber richtig formiert."

Die Fronten sind klar: Auf der einen Seite Steve Bonaparte, der mit dem iPad ein mächtiges Geschütz ins Feld führt. Auf der anderen Seite das bereits weit abgeschlagene Heer von HP Palm und die große Armee von Microsoft. Es scheint alles auf ein Patt hinzudeuten: Apple hat den Vorteil, den Markt der TabletsTablets durch ein gelungenes Produkt und ein vom iPhoneiPhone her bekanntes Betriebssystem für sich zu besetzen. Das Lager der Widersacher ist zersplittert: AndroidAndroid sei derzeit als Plattform noch zu fragmentiert, um für den Unternehmenseinsatz geeignet zu sein, konstatiert Velten. Hier müssten erst der Wildwuchs der Derivate beseitigt und eine verlässliche Roadmap geschaffen werden. Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de Alles zu iPhone auf CIO.de

Zudem gebe es noch keine wirklich überzeugenden Geräte. Ähnlich beurteilt IDC-Analystin Morvay die Situation: "Android könnte bis zum Jahresende Apple überflügeln, aber ich halte das für sehr unwahrscheinlich." Auch HP mit dem Palm-Betriebssystem WebOS oder Microsoft sind noch nicht so weit, einen ernsthaften Angriff auf Apple eröffnen zu können. Für Microsoft spricht laut Morvay, dass die Unternehmen bevorzugt Microsoft-Betriebssysteme einführen und deswegen eher auf Windows-Tablets warten, um möglichst wenig unterschiedliche Plattformen unterstützen zu müssen.

Napoleon 1807

Steve Jobs 2010

Vorstoß auf unbekanntes Terrain. Die Grande Armée erobert Neuland, wird dieses aber nicht verteidigen können. Die Alliierten organisieren sich.

Waffen

iPads

Stärken

hippes Design (wie immer), einfache Bedienung, kein langes Hochfahren

Schwächen

teuer (auch wie immer), proprietär

Gegner

HP, Microsoft und die Armee der Androids

Analogie

Analogie Schlacht in Preuß. Eylau

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