Strategien


Was macht einen guten CIO aus?

Auf Augenhöhe kommunizieren

25.02.2005

CIO: Wäre es dann hilfreich, wenn der CIO im Vorstand sitzen würde?

SCHIRRA: Die Frage ist ja nicht ganz neu. Trotzdem existiert bezüglich der Ausgestaltung dieser Position in vielen Unternehmen immer noch ein großes Problem, sonst hätte es ja diese kurzen Halbwertszeiten einiger CIOs nicht gegeben. Ich habe bewusst vorhin die Historie strapaziert, um zu zeigen, wie und warum den IT-Chefs die Kontrolle entglitten ist. Jetzt haben wir seit geraumer Zeit das Berufsbild des CIOs - aber in manchen Fällen sitzen immer noch Leute auf diesen Positionen, die nicht das nötige Rüstzeug, das Profil und die Persönlichkeit mitbringen. Ob der CIO nun als der Orchesterchef, der die internen und gegebenenfalls externen IT-Dienstliester dirigieren muss, im Vorstand sitzt oder nicht, das ist dann eine eher akademische Frage.

HOLDENRIED: Ich denke auch, dass es hier kein Patentrezept gibt. Wenn ich kurz auf mein Unternehmen zu sprechen kommen darf, so haben wir einen CIO, der als Executive Vice President IT and Operations im Vorstand sitzt und direkt an den CEO berichtet. Das war auch bei HPHP nicht immer so und hat mit der spezifischen Situation der Company zu tun. Wenn Sie einen großen Merger wie den zwischen HP und Compaq als IT-Chef zu bewältigen haben, wenn Sie über 80 Produktlinien, knapp 30 Supply-Chains und über 50 Backoffice-Umgebungen konsolidieren müssen, bietet sich diese Konstellation an. Wenn es indes die vordringlichste Aufgabe der IT ist, das Business in den einzelnen Regionen und Länderorganisationen zu unterstützen, mehr Tempo und Effektivität in einzelne Prozesse zu bringen, langweilt sich der CIO vermutlich eher im Vorstand, weil hier dann nicht die für ihn wichtigsten Ansprechpartner sitzen. Alles zu HP auf CIO.de

CIO: Wenn wir zusammenfassen: Die absolut gültige Blaupause für das CIO-Rollenbild und dessen Verankerung innerhalb der Unternehmenshierarchie gibt es also nicht?

HOLDENRIED: Es kommt darauf an, was man unter einer Blaupause versteht. Es gibt schon konkrete Regeln, nach denen meines Erachtens gutes IT-Management funktioniert. Die IT sollte so nahe wie möglich an den Geschäftsprozessen dran sein. Insofern bin ich ein großer Verfechter der Business-CIOs, die vor Ort beispielsweise über alle spezifische Applikationsanforderungen ihrer Bereiche entscheiden. Sie sind damit nach meinem Verständnis mit in der operativen Verantwortung und damit Treiber des Geschäfts.

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