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Hessen-CIO Burghardt

Auf dem Weg zur digitalen Behörde

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Dessen ungeachtet führt jedes Ressort ein Eigenleben. Die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bekommen, ist auch für den CIO eine Herausforderung. Auch aus diesem Grund entschied das Land Hessen, in jedem Ministerium einen Digitalbeauftragten einzusetzen. Das ging per Kabinettsbeschluss, wie Burghardt berichtet. Die Digitalexperten seien in der Regel Mitarbeiter "auf Entscheidungsebene", die Beschlüsse auch durchsetzen könnten.

Bundesland Hessen: IT-Fakten und IT-Ausrichtung
Bundesland Hessen: IT-Fakten und IT-Ausrichtung
Foto: cio.de

Im ebenfalls neu aufgestellten CIO-Rat treffen sich Digitalbeauftragte und Vertreter des IT-Dienstleisters HZD regelmäßig. "Hier werden die großen Themen besprochen und gemeinsam mit den Ministerien auch neue Initiativen entwickelt", so Burghardt, der dem Gremium vorsitzt.

Innovationen aus dem Think Tank

Um das Thema Innovationen voranzutreiben, hat der CIO einen dedizierten Bereich im Digitalressort geschaffen. Er spricht von einem "Think Tank", in dem Querdenken erwünscht sei. Im Mittelpunkt stehen neue Technologien und Zukunftsthemen. Neben Digitalisierungsexperten kommen dort auch Personalräte und ITler des Dienstleisters HZD zu Wort.

Aktuell beschäftigten sich die Kollegen insbesondere mit dem Thema digitale Souveränität, so Burghardt. Auch die Kooperation mit Microsoft werde in diesem Kontext diskutiert. Hessen pilotiert bereits den Einsatz von Microsoft-36-Apps for Enterprise und unterbindet dabei die Weiterleitung von Telemetriedaten. "Sensible Daten müssen in der Hoheit der öffentlichen Hand bleiben", beschreibt der CIO eine von vielen Anforderungen. Andere Informationen könnten womöglich auch in die Cloud wandern. An diesem Punkt ständen viele Entscheidungen noch aus.

Lessons Learned

Die größte Hürde nach seinem Amtsantritt war, "Akzeptanz für unsere Rolle zu schaffen", blickt der CIO zurück. So galt es, die Kooperation der verschiedenen Ministerien in Sachen IT zu verbessern, ohne dabei als Störenfried von außen wahrgenommen zu werden. Beim Umsetzen des OZG habe das gut funktioniert.

Einen Schub in Sachen Digitalisierung habe die Corona-Pandemie gebracht. Das Bewusstsein für Themen wie Home Office und Remote Work sei spürbar gestiegen. Burghardt: "Vor allem aber hat die IT der Krise standgehalten, das war für alle Betroffenen ersichtlich." So habe man beispielsweise in kürzester Zeit die Kapazitäten für VPN-Verbindungen vervielfacht. "Die IT in Hessen hat heute einen ganz anderen Status", bilanziert der ehemalige Oberbürgermeister. Genau das würde er sich auch für die Bundes-IT wünschen: "Wir brauchen auf allen Ebenen ein Digitalministerium, auch im Bund!"

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