Security Automation

Auf der Schnellstraße zu besserer IT-Sicherheit



Dr. Gerald Spiegel ist Leiter Information Security Solutions bei Sopra Steria Consulting und befasst sich im Schwerpunkt mit den Themen IT-Sicherheit, Cybercrime und Security Information and Event Management (SIEM).

So klappt der Security-Automation-Einstieg

Der Einstieg in Security Automation beginnt für jedes Unternehmen bei den Basics: Security Information and Event Management (SIEM) sorgt dafür, dass Unternehmen sicherheitsrelevante Informationen aus Log-Files, Netzwerken und mobilen Geräten sammeln, korrelieren und auswerten können. Für SIEM gibt es eine Reihe von Standardlösungen, die Gartner 2016 in seinem Magic Quadrant for Security Information and Event Management eingeordnet und bewertet hat.

Auf die Liste der wirksamen Maßnahmen gehören auch so genannte IT-Health-Checks, bei denen der Ist-Stand von sicherheitsrelevanten Systemeinstellungen mit dem in unternehmensweiten Richtlinien (Policies) festgelegten Soll-Zustand abgeglichen und auf ComplianceCompliance überprüft wird. Alles zu Compliance auf CIO.de

Zu den fortgeschrittenen Maßnahmen in der Security Automation zählt der Einsatz von SIEM mit Threat Intelligence, die nicht einfach nur auf Basis von Log-Daten vor Auffälligkeiten und Anomalien warnt. Ohne zusätzliche Informationen über die akute Bedrohungslage kann ein SIEM häufig Fehlalarme auslösen, was diese Automatisierungsmaßnahme irgendwann ad absurdum führen würde. Threat Intelligence sucht nicht blind, sondern gezielt nach bestimmten Auffälligkeiten und reduziert so das Risiko von Fehlalarmen, nicht aber die Zahl der entdeckten echten Angriffe.

Intelligenz in der Abwehr von Bedrohungen und Angriffen und für den Schutz von IT-Infrastrukturen wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen: Machine LearningMachine Learning hat die Fähigkeit, eigenständig (also automatisch) Muster in großen Datenmengen zu erkennen und zu analysieren. IBM setzt hier zum Beispiel für die intelligente Suche nach Auffälligkeiten und Abweichungen auf seine künstliche Intelligenz Watson, die zudem dafür zuständig ist, in Millionen von Blogs, Online-Foren und Whitepapers nach dem Wissen zu suchen, das die Unternehmens-IT braucht, um Bedrohungen wirksam zu begegnen. Alles zu Machine Learning auf CIO.de

Die Nebenwirkungen der IT-Sicherheits-Automatisierung

Doch auch die Risiken der Automatisierung sollten nicht verschwiegen werden: Wer sich völlig oder zu sehr auf das automatische Entdecken und Beheben eventueller Schwachstellen verlässt, läuft Gefahr strukturelle Fehler und komplexe Schwachstellen in den Systemen erst (zu) spät zu entdecken. Dazu gehören zum Beispiel auch fahrlässiges und vorsätzliches Fehlverhalten von Mitarbeitern. Nicht jeder dieser Bedrohungen lässt sich automatisiert begegnen.

Ferner befreit Security Automation das bestehende IT-Sicherheitspersonal zwar von Standard-Tätigkeiten, dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Fehlerfall bei einem hohen Automatisierungsgrad oder zur Weiterentwicklung der Automatisierung die Anforderungen an Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrung des Betriebspersonals deutlich ansteigen. Wer das nicht berücksichtigt, steht bei einem Ausfall am Ende womöglich schlechter da als vorher.

Fazit: Automatisierung ist nicht alles, aber ohne geht nicht

Security Automation steht bei den meisten von IDG befragten Sicherheitsverantwortlichen nicht an erster Stelle. "Eine höhere Priorität haben für die Befragten Themen wie der Schutz von mobilen Systemen und Apps, die Absicherung von Cloud-Infrastrukturen und -Anwendungen sowie die Umsetzung der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung", heißt es in der Studie.

Dennoch werden sich die meisten Unternehmen mit Security Automation auseinandersetzen, wohl auch aus dem Bewusstsein heraus, dass sie ihre Fokusthemen über Automatisierung ebenfalls besser in den Griff bekommen als ohne. In Anbetracht der aktuellen Bedrohungsszenarien und unter den genannten Voraussetzungen ist das auch völlig richtig so. Security Automation bietet immenses Potenzial – wenn die Voraussetzungen stimmen.

Dazu gehören eine gestiegene Awareness für das Thema Sicherheit, aber eben auch Maßnahmen zur automatisierten Erkennung und Abwehr von Angriffen. All das wird nicht zu absoluter IT-Sicherheit führen, denn die kann es systembedingt gar nicht geben. Aber es bringt Unternehmen auf den richtigen Weg, um ein optimales Maß an Sicherheit - im Sinne von Kosten und Restrisiko - erreichen zu können.

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