Healthcare IT


Klinik-IT muss Industrie-Wissen nutzen

Aus dem Unterpriviligierten-Status herauskommen

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Entsprechendes gelte auch für die Anbindung der Klinik nach außen sowie bei den Technologien der Server- und Speichervirtualisierung - Commodity hüben, Allgemeingut drüben. Und wie in der Industrie gilt auch für das Gesundheitswesen: Was sich ein Dax-Konzern leisten kann, übersteigt häufig die IT Kapazitäten eines kleinen Mittelständlers.

Markus Ruppel, PriceWaterhouseCoopers: "Die IT wird erst allmählich als zentrales Steuerungs- und Kontrollinstrument betrachtet."
Markus Ruppel, PriceWaterhouseCoopers: "Die IT wird erst allmählich als zentrales Steuerungs- und Kontrollinstrument betrachtet."

Dass es daneben Differenzen zur Tätigkeit eines CIOs in der freien Wirtschaft gibt, steht indes auch für IT-Leiter von Kliniken außer Diskussion. Entscheidend sei die Frage, wer der Initiator von Veränderungen in der IT ist: "In der gewinngetriebenen Industrie geht es um Rationalisierung und StandardisierungStandardisierung sowie um Kostensenkung", sagt IT-Leiter Bräuer. "Der Primärauftrag eines Krankenhauses ist hingegen die Patientenversorgung." Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Do more with less

IT-Leiter Lowitsch aus Aachen spricht vom "Arbeiten mit Menschen für Menschen". "Der wesentliche Unterschied zwischen der Healthcare-IT und der IT in Industriesegmenten liegt in den originären Aufgaben des Krankenhauses begründet", formuliert es auch Markus Ruppel, Healthcare-Experte bei PriceWaterhouseCoopers (PwC) in Düsseldorf.

In der Vergangenheit sei die wirtschaftliche Ausrichtung nicht immer im Fokus der Klinikverwaltung gestanden, doch das habe sich in den letzten Jahren verändert. Ruppel zeigt die Veränderung auf, von der aktuell alle in der Branche betroffen sind: "Auch Krankenhäuser entwickeln sich zu Wirtschaftsunternehmen."

Checkliste Krankenhaus-IT
  • IT-Management orientiert sich an Best Practices in der Branche

  • Das IT-Budget übersteigt zwei Prozent des Gesamtumsatzes

  • IT unterstützt die strategischen Prozesse der internen Profit- Center (Kliniken)

  • Innerbetriebliche Leistungsverrechnung

  • Moderne Technologien (Business Intelligence als Integrationsplattformfür kaufmännische und medizinische Systeme, Server- und Speichervirtualisierung, Outsourcing von Services etc.)

  • Etablieren von Management-Standards wie Six Sigma, Prince 2, PMI und ITIL

Dies lässt allerdings nicht den Umkehrschluss zu, dass die Klinik-IT bislang goldene LAN-Kabel zum Wohle der Patienten gezogen hat, im Gegenteil. Das durchschnittliche IT-Budget liegt je nach Aufgabe und Stellung des Hospitals zwischen weniger als einem und zwei Prozent des Gesamtbudgets pro Jahr. Gerade IT-basierte Sektoren wie Finanzdienstleister oder TK-Unternehmen geben hier deutlich mehr aus. Dafür müssen sie aber auch mehr für ihr IT-Personal zahlen. Unter dem Strich steht aber fest, dass die Healthcare-IT inzwischen den gleichen Herausforderungen unterliegt, wie sie in der restlichen Wirtschaft seit Jahren durchexerziert werden - Prozesse standardisieren, Auslastung steigern, Anwender überzeugen. Neudeutsch: Do more with less.

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