Retail IT


Heimwerker setzen lieber auf ERP-Eigenbau

Außergerichtliche Einigung im Fall Hornbach vs. SAP

20.03.2008
Von Nicolas Zeitler

SAP hat stets betont, dass es weder bei den Funktionen des von Hornbach bestellten Systems "SAP for Retail" noch bei dessen Einführung durch die SAP-Tochter Systems Integration (SI) Mängel gegeben habe. "Das Projekt war aus Sicht von SAP erfolgreich", heißt es dazu aus Walldorf. Eine von SAP SI im März 2006 bei einem nicht näher genannten "unabhängigen Beratungshaus" in Auftrag gegebene Untersuchung habe ausdrücklich "keine (eklatanten) Mängel" aufgezeigt. Die Software-Firma betont: "Gerade das Projekt-Management und die Testplanung von SAP SI wurden ausdrücklich gelobt."

Umsatzrückgang wegen Software-Fehlern?

Während die Walldorfer betonen, die auf SAP umgestellten Hornbach-Märkte seien "bis heute produktiv", hatte die Baumarktkette Fehler bei der SAP-Software für Umsatzrückgänge mit verantwortlich gemacht. Gegenüber unserer Schwesterpublikation Computerwoche hatte der Vorstandsvorsitzende Steffen Hornbach geäußert, die Filialen mit SAP hätten gegenüber den anderen vier Prozent weniger Umsatz erzielt.

Das SAP-Projekt war bei Hornbach 2002 angelaufen. Gemeinsam mit SAP SI wurden die Prozesse im Finanzwesen, Controlling, Treasury und in der KonsolidierungKonsolidierung komplett auf SAP R/3 umgestellt. Die neue Lösung wurde Mitte 2004 in Betrieb genommen, ältere Systeme eingestellt. Im Anschluss wurde die Warenwirtschaft in Angriff genommen. Hornbach stellte das Lagerverwaltungssystem in seinen Logistikzentren auf SAP um. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Bedienoberfläche selbst entwickelt

Geplant war, im Anschluss die Warenwirtschaft weiter auszubauen und die Systeme der einzelnen Baumärkte zu integrieren. Es ging dabei vor allem um die Bedienoberflächen der Programme in den Hornbach-Filialen. Doch schon im Oktober 2005 stoppte Hornbach nach SAP-Angaben das Projekt und begann, den "Retail Store" durch eine selbst entwickelte Benutzeroberfläche abzulösen.

Hornbach betreibt mehr als 120 Filialen in neun europäischen Ländern. Das SAP-Projekt soll Hornbach zufolge rund 33 Millionen Euro gekostet haben.

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