Mensch und Roboter

Automatisierung: Jede fünfte Firma schafft neue Jobs

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Knapp jedes fünfte Unternehmen erklärt, wegen der Automatisierung neue Arbeitnehmer einzustellen. Die Organisationen entwickeln sich zu Talentschmieden.
Manpower spricht von einer "Skills Revolution". Dass Roboter Menschen nicht verdrängen, sondern ergänzen, zeige sich bereits.
Manpower spricht von einer "Skills Revolution". Dass Roboter Menschen nicht verdrängen, sondern ergänzen, zeige sich bereits.
Foto: NicoElNino - shutterstock.com

Dem Negativ-Klischee vom Jobkiller DigitalisierungDigitalisierung widerspricht eine Studie von Manpower. Darin erklären 69 Prozent der befragten Arbeitgeber, ihre Mitarbeiterzahlen trotz Automatisierung stabil zu halten. 18 Prozent rechnen mit Neueinstellungen. Lediglich neun Prozent werden Stellen abbauen. An der Studie haben sich etwa 19.000 Arbeitgeber aus 44 Ländern beteiligt. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Wichtigste Veränderung durch die Digitalisierung ist das Thema Lernen. Wie Manpower schreibt, entwickeln sich Unternehmen zu Talentschmieden. Insgesamt 84 Prozent geben an, Pläne für die Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeiter zu entwickeln. Auf dem Arbeitsmarkt finden sie die nötigen Fachkräfte nicht.

Ein Blick auf die Angaben der deutschen Studienteilnehmer zeigt, in welchen Bereichen neue Jobs entstehen. Mit einem geschätzten Zuwachs von 23 Prozent ragt die IT deutlich heraus. Diese Zahl splittet sich auf in 25 Prozent der Befragten, die ein Plus erwarten, abzüglich zwei Prozent, die einen Stellenabbau für realistisch halten. Acht Prozent sehen einen Anstieg in Vertrieb- und Service-Abteilungen. Ganz anders im Bereich Büro und Verwaltung. Dort erwarten zwölf Prozent der Arbeitgeber einen Stellenrückgang. Wer sich behaupten will, muss kritisches Denken und Analyse-Fähigkeiten mitbringen.

Eine Befragung von Manpower widerspricht der These, dass durch Digitalisierung und Automatisierung Stellen wegfallen.
Eine Befragung von Manpower widerspricht der These, dass durch Digitalisierung und Automatisierung Stellen wegfallen.
Foto: Manpower Group

In puncto IT hat Manpower nachgefragt, wie sich die Anforderungen an die Mitarbeiter verändern. Ergebnis: Heute geht es vor allem um Installation und Wartung von Technologie sowie um deren Einsatz, Überwachung und Kontrolle. Künftig sind kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und hohe Lernbereitschaft gefragt.

Vier Strategien gegen Fachkräftemangel

Das heiße nicht, dass technologische und digitale SkillsSkills künftig weniger wichtig seien. Die "besonderen menschlichen Stärken" würden künftig aber mehr geschätzt. Die befragten Arbeitgeber erklären, dass sich technologische Fähigkeiten leichter erlernen ließen als soziale und emotionale Softskills wie Kommunikationsfähigkeit und sympathisches Auftreten. Alles zu Skills auf CIO.de

Auf den Mangel an Fachkräften antworten die Befragten mit vier Strategien: Zum einen bauen sie eine qualifizierte Belegschaft auf, in dem sie in Fortbildung und Entwicklung investieren. Zum Zweiten präsentieren sie sich als attraktive Arbeitgeber, um gefragte Kräfte einzukaufen. Drittens leihen sie sich Fachkräfte aus Communities jenseits des eigenen Unternehmens aus. Die vierte Strategie nennt Manpower "Brücken bauen". Arbeitgeber unterstützen Mitarbeiter darin, sich neue Rollen innerhalb oder außerhalb der Firma anzueignen.

Neue Stellen entstehen vor allem in IT und Vertrieb.
Neue Stellen entstehen vor allem in IT und Vertrieb.
Foto: Manpower Group

Den Hintergrund der Befragung umreißt Manpower mit "RoboterRoboter sucht Mensch!" Dazu Frits Scholte aus der Manpower-Geschäftsführung: "Der Einsatz von Robotern zieht einen Mehrbedarf an gut qualifizierten Arbeitskräften nach sich." Alles zu Roboter auf CIO.de

Tipps für den Aufbau einer produktiven Belegschaft

Für den Aufbau einer produktiven Belegschaft aus Mensch und Kollege Roboter geben die Studienautoren Entscheidern sieben Tipps:

  1. Auf die FührungFührung kommt es an: Wenn die Führungskräfte auf allen Ebenen Kulturwandel und Innovation nicht vorleben, entwickelt sich das Unternehmen nicht zu einer lernenden Organisation. Alles zu Führung auf CIO.de

  2. Auf die Frauen kommt es an: Laut Manpower haben Frauen Männer in Sachen Bildung 2017 überholt. Es sei daher "wichtiger denn je", eine frauenfreundliche Kultur zu schaffen. "Was für Frauen gut ist, nützt auch allen anderen", betonen die Studienautoren.

  3. Auf die Arbeitnehmer kommt es an: Sogenannte Millennials und die Generation Z werden 2025 weltweit mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmerschaft stellen. Darauf müssen sich Entscheider einstellen.

  4. Unternehmen müssen die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter genau kennen: Manpower rät Entscheidern, Assessments, saubere Daten und Performance-Prognosen zu nutzen, um ihre Fachkräfte so effektiv wie möglich einzusetzen. Es dürfen keine "Qualifikationssilos" entstehen.

  5. Mitarbeiter brauchen passgenaue Fortbildungen: Lernen und Qualifizierung wird wichtiger. Das heißt, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter sehr viel individueller als bisher begleiten müssen.

  6. Die Soft Skills würdigen: Beim Entwickeln von Fachkräfte-Strategien müssen Entscheider bedenken, dass (zwischen-)menschliche Fähigkeiten schwerer aufzubauen sind als technische und fachliche.

  7. Mensch und Maschine müssen sich ergänzen: Das Potenzial von Robotics und Automatisierungstechnologien heben Unternehmen nur, indem sie ihre Mitarbeiter kontinuierlich fortbilden.

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