Public IT


Toll Collect

Bald Entscheidung über Zukunft des Mautsystems

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Eingeladen hat der ehemalige Richter am Oberlandesgericht München Wolfgang Nitsche (65), der das Amt des Vorsitzenden erst im Dezember 2012 übernommen hat. Sein Vorgänger, der ehemalige Bundesrichter Günter Hirsch, gab das Amt aus gesundheitlichen Gründen auf. Schiedsverfahren seien für die Wirtschaft attraktiv, „weil das Verfahren flexibler sei und sich über mehrere Jahre und Instanzen hinziehe“, hatte er vor Jahren kritisiert.

Der Bund will von den Konsortialpartnern des Mautsystems Toll Collect, Deutsche Telekom (45%) und Daimler Financial Services (45%) sowie Cofiroute (10%), 3,3 Milliarden entgangene Mauteinnahmen sowie Vertragsstrafen von 1,7 Milliarden Euro haben. Die Vertragsstrafen beruhen auf angeblichen Verletzungen des Betreibervertrags (fehlende Zustimmung zu Unterauftragnehmerverträgen, verspätete Bereitstellung der On-Board-Units und Kontrolleinrichtungen).

Gibt es jetzt einen Kompromiss, und wird die Allianz einsteigen?

Im Juni 2006 begann der Bund damit, seine monatlichen Vorauszahlungen der Vergütung an Toll Collect in Höhe mit den Forderungen aufzurechnen. 2004 leitete der Bund juristische Schritte ein. Am 2. August 2005 landete der Streit erstmals bei dem dafür laut Vertrag vorgesehenen Schiedsgericht. Schon im Juni 2008 fand die erste mündliche Verhandlung statt, in der das Schiedsgericht rechtliche Fragen mit den Schiedsparteien erörterte.

Bald bei der Maut dabei? Die Allianz sucht nach attraktiven Anlagemöglichkeiten.
Bald bei der Maut dabei? Die Allianz sucht nach attraktiven Anlagemöglichkeiten.
Foto: Allianz

Für die Deutsche Telekom und Daimler könnte es, so die langjährige Befürchtung, für den Fall der Fälle teuer werden. Die Konsortialpartner glauben aber immer noch an ihre Unschuld und die Unbegründetheit der Forderungen des Bundes.

Nun scheint sich ein Kompromiss anzubahnen: Der Bund verzichtet auf einen Teil seiner Forderungen und übernimmt dafür die Betreibergesellschaft selbst. Als mögliche neue Betreiber gelten Siemens und die Allianz. Siemens ist laut Handelsblatt in Frankreich an einem ähnlichen System beteiligt. Auch das City-Maut-System in London sowie satellitengestützte Systeme in Seattle und Israel sind von Siemens. Die Allianz wiederum sucht nach guten Anlagemöglichkeiten. Interessiert seien auch die österreichische Firma Kapsch, der italienische Konzern Autostrade und die Telekom-Tochter T-Systems.

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