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Credentials as a Service

Banken lagern Identitätsprüfung in die Videocloud aus

24.10.2014
Von Lothar Lochmaier
Warum nicht das neue Giro- oder Tagesgeldkonto mit ein paar Mausklicks eröffnen? Credential Service-Provider helfen als externe Dienstleister per Videochat und kümmern sich für die Banken um Authentifizierung und Passwortverwaltung der Nutzer.

Warum nicht das Mobiltelefon als Drehscheibe für die persönliche Neuanmeldung eines Bankkontos einsetzen? Dafür gibt es neuerdings Credential Service Provider. Zum Hintergrund: Der englische Begriff "credentials" beschreibt die sichere und datenschutzkonforme Authentifizierung des Nutzers anhand seiner individuellen Zugangsdaten. Schließlich liegt es längst im Trend, die Bankgeschäfte auch bequem von unterwegs aus mit dem Smartphone zu erledigen.

All dies ist keine Zukunftsmusik mehr: Denn die neue Bankverbindung einzurichten, das dauert nur wenige Minuten. Gerade für Technologie affine Nutzer dürfte das umständliche Postident-Verfahren zur Legitimation ausgedient haben. Die Direktbank ING-DiBa bietet jedenfalls seit kurzem die Eröffnung eines neuen Bankkontos - und die damit verbundene Authentifizierung für das Online-Banking - auch per Video-Chat an.

Der ganze Vorgang läuft bequem und direkt über das Smartphone. Den Prüfjob zum Ausweisdokument einschließlich der dazu gehörigen biometrischen Gesichtsmerkmale übernimmt dabei ein externer Dienstleister komplett in Eigenregie, übrigens auch an den Wochenenden, wenn die Postfiliale geschlossen hat.

Das funktioniert wie folgt: Um sich zu identifizieren, wird der Kunde über die Bankapplikation im Netz zunächst aufgefordert, einen gültigen Personalausweis oder Reisepass mit Vorder- und Rückseite vor die Webkamera zu halten.

Danach heißt es, den Ausweis vor der Webkamera mehrfach zu kippen und so zu bewegen, dass sich die relevanten Sicherheitsmerkmale wie ein Hologramm überprüfen lassen. Zudem erfasst der externe Dienstleister die Ausweisnummer und fertigt Fotos vom Kunden an.

Danach erhält der Antragsteller per E-Mail oder SMS eine Transaktionsnummer (TAN), um im Netz die Legitimation für das neue Konto zu bestätigen. Und los kann es mit dem bequem eingerichteten Online-Banking gehen.

Ausweis oder Reisepass

Derzeit ist die Video-Legitimation zwar nur für Kunden mit deutschem Ausweis oder Reisepass möglich. Die ING-DiBa möchte diesen Dienst aber nach und nach auch auf das Ausland ausweiten. Insbesondere Neukunden möchte die mit rund acht Millionen Kunden größte deutsche Direktbank so ansprechen. Darüber hinaus soll die Video-Legitimation künftig auch für andere Produkte möglich sein.

Einen ähnlichen Weg geht auch Deutschlands bekanntestes Finanzinstitut für die (Online-)Honorarberatung namens Quirion. Dort ist die Depoteröffnung mit Hilfe der Videolegitimation in Echtzeit möglich, in diesem Fall über den Videodienst Skype. Auch hier fungiert wie bei der ING-DiBa der Münchner Lösungsspezialist WebID Solutions als externer Dienstleister, sprich Credential Service Provider.

"Quirion zeigt mit dieser Weiterentwicklung, dass es die Bedürfnisse seiner Kunden verstanden hat", argumentiert Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Online-Honoraranlageplattform. Durch den zeitgemäßen Ansatz hofft das Institut, neben seinen Produkten auch mit Hilfe von innovativen und bequem handhabbaren Sicherheitslösungen bei seiner aufgeschlossenen Kundenklientel zu punkten.

Ein weiteres Beispiel, wie sich dieses Prinzip auch für weitere Bankdienstleistungen nutzen lässt, stellt Western Union dar, einer der führenden, global operierenden Spezialisten für Geldtransfer-Dienstleistungen. Dort können die Nutzer sich direkt mit ihrer Kreditkarte über die Web- oder Handykamera für einen Bezahlvorgang authentifizieren, anstatt die Daten händisch einzugeben.

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