Geschäftszahlen

Bei Linde steht weiterhin die Praxair-Fusion im Fokus

25.04.2018
Der Industriegasekonzern Linde legt am Mittwoch die Zahlen für das erste Quartal vor.

Lage des Unternehmens

Bei Linde dreht sich fast alles um die geplante Fusion mit dem kleineren US-Konkurrenten Praxair . Mit dem Zusammengehen will der im Dax notierte Industriegasekonzern die jetzige Nummer eins, Air Liquide , von ihrem Platz verdrängen. Die IG Metall fürchtet um Arbeitsplätze und Mitbestimmungsrechte. Die Fusion soll zwar bis Ende 2018 besiegelt werden, allerdings fehlt für das Vorhaben noch die Zustimmung von wichtigen Kartellbehörden.

Die Fusion mit Praxair steht 2018 weiterhin im Fokus von Linde.
Die Fusion mit Praxair steht 2018 weiterhin im Fokus von Linde.
Foto: Linde

Deshalb wollen Linde und Praxair Kreisen zufolge ihre geplante Fusion mit weiteren Zugeständnissen retten. Die beiden Unternehmen seien bereit, mehr Vermögenswerte zu verkaufen als erwartet, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg erst in der vergangenen Woche unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Dabei handele es sich um ein Geschäft in Italien und einen kleinen Bereich in Asien. Da die Aktionäre bereits zugestimmt haben, kann die Fusion nur noch an zu hohen Auflagen oder einem Veto der Kartellbehörden scheitern.

Die EU-Kommission verlängerte die Prüfung bis zum 9. August. Sie verlangt Zugeständnisse von den Fusionspartnern, um deren Marktmacht nicht zu groß werden zu lassen. Schwierig werden könnte es auch in den USA und Brasilien, da sich das Geschäft beider Unternehmen dort stark überschneidet. Die Konzerne sind bereit, milliardenschwere Unternehmensteile zu veräußern. Und potenzielle Bieter und Interessenten gibt es Medienberichten zufolge sowohl unter Unternehmen als auch unter Finanzinvestoren.

Das erwarten die Analysten

Die meisten Analysten rechnen damit, dass der Zusammenschluss von Linde und Praxair klappen wird. Die Fusion des Münchener Industriegasekonzerns mit dem US-Wettbewerber könne nur noch an den Regulierungsbehörden scheitern, schrieb Analyst Peter Spengler von der DZ Bank. Er geht von einem erfolgreichen Abschluss der Transaktion unter harten Auflagen bis zum 24. Oktober 2018 aus.

Während Linde mit der Fusion beschäftigt ist, rechnet Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank im laufenden Geschäft aufgrund negativer Währungseffekte im Gase-Geschäft mit Gegenwind. Er erwartet für das erste Quartal beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 5 Prozent auf 985 Millionen Euro. Im Schnitt rechnen die sechs von dpa-AFX in die Schätzung einbezogenen Analysten mit einem operativen Ergebnis von knapp 1,011 Milliarden Euro.

Alleine die Umstellung auf den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 15 kostet Linde laut Martin Rödiger vom Analysehaus Kepler Cheuvreux 400 Millionen Euro an Umsatz. Insgesamt geht er von einem Rückgang der Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 8 Prozent auf 4,051 Milliarden Euro aus. Geoff Haire von der Schweizer Großbank UBS rechnet damit, dass in der größeren Gase-Sparte das Wachstum aus eigener Kraft komplett von negativen Währungseffekten aufgezehrt wird. Den stärksten Wachstum sieht er im ersten Quartal in der Region Asien-Pazifik, die geringsten Zuwächse in Amerika.

Damit rechnet das Unternehmen

Für das laufende Jahr peilt Linde beim währungsbereinigten Umsatz einen einen Zuwachs von bis zu vier Prozent an. Der operative Gewinn (Ebitda) könnte bis zu fünf Prozent zulegen. Sollte es allerdings schlecht laufen, dann könnten beide Kennziffern auf dem Niveau von 2017 verharren, räumte das Unternehmen ein. Insgesamt rechnet Linde 2018 mit Kosten im Zusammenhang mit der geplanten Praxair-Fusion in Höhe von rund 150 Millionen Euro, nach 93 Millionen Euro im Vorjahr.

So lief die Aktie zuletzt

Seit Anfang des Jahres hat die mehrheitlich von Linde-Aktionären bereits für eine Fusion mit Praxair getauschte Aktie, die auch im Dax gelistet ist, um mehr als 10 Prozent an Wert verloren. Zwischenzeitlich hatte das Papier Anfang Januar aber ein Rekordhoch bei mehr als 210 Euro markiert. Und seit ihrem Handelsbeginn Mitte August vergangenen Jahres beträgt das Plus der Aktie noch mehr als 10 Prozent. Die alte Linde-Aktie, die noch gelistet ist, entwickelte sich seit Jahresbeginn ähnlich. (dpa/ad)

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