Projektmanagement


Software Defined Data Center

Beiersdorf virtualisiert Server komplett

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
2004 begann die Virtualisierung. Nun sind tatsächlich sämtliche Server im Konzern virtualisiert. Beiersdorf hat sich bereits neue Ziele gesetzt: die totale Automatisierung. Kritik gibt es an der Lizenzpolitik der großen Software-Anbieter.
  • Zuerst stieg die neue Technologie auf Misstrauen und Zurückhaltung beim Management der internen Kunden
  • Als größter Stolperstein erwiesen sich die Lizenzbestimmungen der Applikationsanbieter wie IBM, Oracle und Microsoft
  • Derzeit sind alleine in der Hamburger Zentrale 1300 virtuellen Server im Einsatz
Gab die Devise "Virtualization First" aus: Jörg Meier, Department Manager Enterprise Application Management & Support bei der BSS.
Gab die Devise "Virtualization First" aus: Jörg Meier, Department Manager Enterprise Application Management & Support bei der BSS.
Foto: Beiersdorf

BeiersdorfBeiersdorf hat seine Server-Landschaft vollständig virtualisiert. Sie besteht aus zwei Rechenzentren am Firmencampus des Kosmetikherstellers in Hamburg sowie rund 80 weiteren Standorten in aller Welt. Die Beiersdorf Shared Services GmbH (BSS) als hauseigener IT-Dienstleister stemmte das Großprojekt über viele Jahre hinweg - und zwar mit Hilfe einer Reihe von Produkten des Herstellers VMware, der stets eng an der Seite des Anwenders agierte. Top-500-Firmenprofil für Beiersdorf

Abgeschlossen ist die langjährige Kooperation mit dem erreichten Meilenstein allerdings noch lange nicht. "Wir verfolgen nach wie vor unser großes Ziel, alle Bereiche zu virtualisieren, um die vollständige Automatisierung zu erreichen - eben ein Software-Defined Data Center", sagt Andreas Liehmann, Manager ServerServer Platform bei BSS. "Und das mit Hilfe von VMware." Alles zu Server auf CIO.de

Zweifel im Mutterkonzern

Um weltweit agiler, flexibler und schneller auf Anfragen reagieren zu können, entschieden sich die IT-Verantwortlichen des Herstellers von Markenprodukten wie Nivea und Eucerin bereits vor einem Jahrzehnt für die VirtualisierungVirtualisierung. Startschuss war im Jahr 2004. Damals begannen die IT-Administratoren, am Standort Hamburg virtuelle Maschinen mit Hilfe von VMware vSphere einzuführen. 500 physikalische Maschinen hatte Beiersdorf damals an Elbe und Alster im Einsatz. Virtualisiert wurden seinerzeit auch die Außenstellen der BSS mit Produkten anderer Hersteller. Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

Technische Schwachstellen und produktbedingte Management-Defizite führten zu dem Entschluss, weltweit auf eine einheitliche Lösung zu setzen. Für den Umzug wurde der VMware Converter eingesetzt. Dieser zog die verbliebenen physikalischen Server und virtuellen Maschinen lesend ab, erstellte neue virtuelle Maschinen und nahm sie in Betrieb.

Seinerzeit konnte BSS den ständig neuen Aufträgen des Mutterkonzerns - zum Beispiel Anfragen nach neuen Architekturen oder Servern - nur eingeschränkt gerecht werden, weil es der IT schlicht an Agilität und Schnelligkeit fehlte. Für Abhilfe sorgte zunächst die Virtualisierung kleinerer Applikationen wie Print-Server, später dann auch die Virtualisierung kritischer Produktionssysteme.

Ohne Zweifel und Widerstände verlief das zunächst nicht. "Wir sind zu Beginn auf Misstrauen und Zurückhaltung beim Management unserer internen Kunden gegenüber dieser neuen Technologie gestoßen", erinnert sich Liehmann. "Deshalb mussten wir innerhalb der Firma Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit leisten und die Vorteile und Möglichkeiten aufzuzeigen, die mit den neuen Lösungen möglich sind."

Nach SAP kam Microsoft an die Reihe

Das Umdenken ist mittlerweile längst erfolgt. Statt als Kostenfaktor sieht Beiersdorf seine IT heute als Instrument, um Kosten zu sparen und Prozesse zu beschleunigen. Durch die Investition in die IT könne man heute bereits innerhalb von ein bis zwei Tagen statt wie früher erst nach vier bis sechs Wochen auf Geschäftsanfragen und auf ProjekteProjekte der Konkurrenz reagieren. Diese durch die IT ermöglichte Agilität stelle einen klaren Wettbewerbsvorteil für das gesamte Unternehmen dar. Alles zu Projekte auf CIO.de

Vorangetrieben hat diesen Sinneswandel im Unternehmen vor allem Jörg Meier, Department Manager Enterprise Application Management & Support bei der BSS. Auf seinen Vorschlag hin beschloss der Konzern 2011 die Virtualisierung zu 100 Prozent: Auch die letzten Mainframe-Systeme sollten auf die VMware-Plattform migrieren. Es folgte die wichtige Etappe der SAP-Virtualisierung. "SAP läuft sehr viel schneller als auf dem Mainframe", lobt Liehmann das Ergebnis der Anstrengungen. "Zudem kann die Applikation, auch wenn diese in Betrieb ist, ohne Einschränkungen über VMware vMotion auf den ESXi-Servern verschoben werden."

Dank der von Jörg Meier durchgesetzten "Virtualization First"-Regelung wurden im Anschluss an das abgeschlossene Projekt auch weitere unternehmenskritische Applikationen wie Microsoft SharepointSharepoint, Microsoft Exchange und Microsoft SQL Server erfolgreich virtualisiert und das Ziel der vollständigen Automatisierung weiter verfolgt. Alles zu Sharepoint auf CIO.de

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