Berater empfehlen aktives Anzapfen von Informationsquellen

Beim Data Management fehlt die Strategie

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Die Defizite im Data Management sind nach wie vor groß - von der Datenqualität bis zur Analyse der relevanten Informationen. Wer hier Nachholbedarf hat, sollte sich sputen - denn die nächste Stufe der Business Intelligence (BI) wartet bereits: Das strategische Sammeln von Daten auf allen denkbaren Ebenen.
Die Datenflut schwappt immer höher. Wer eine Strategie hat, kann ihr entspannt entgegen sehen.
Die Datenflut schwappt immer höher. Wer eine Strategie hat, kann ihr entspannt entgegen sehen.
Foto: MEV Verlag

Umsätze und Gewinne schwanken, Geld ist ein knappes Gut. Aber das größte Kapital eines Unternehmens gleicht einem Fluss, dessen Pegel ständig steigt: die unaufhörlich wachsende Fülle von Daten und Informationen und das Wissen, das sich daraus generieren lässt. Das Kanalisieren der Datenflut, also die effiziente Steuerung und Analyse, ist für viele Firmen gleichwohl noch immer eine unbewältigte Herausforderung. Die Unternehmensberatung Business & Decision geht sogar noch einen Schritt weiter und kritisiert, es fehle weithin ein strategischer Ansatz zum Wissensmanagement. Unternehmen müssten dazu übergehen, sich konsequent für ihre Geschäftsziele hilfreiche Daten zu verschaffen.

Wie eine Vielzahl von Studien zeigt, haben die Firmen aber schon mit der Auswertung der vorhandenen Daten jede Menge zu tun. Die Sicherstellung einer hohen Qualität der Daten, die Integration von Stammdaten und die zielgerichtete Analyse gelingen in vielen Fällen nicht. So kam kürzlich eine IBM-Studie zu dem Ergebnis, dass in 53 Prozent der Firmen Manager wichtige Entscheidungen noch weitgehend im Blindflug treffen. Eine klare Sicht auf organisationsübergreifende Daten und Informationen und eine exakte Auswertung fehlen.

Das Hamburger Beratungshaus Novem Business Applications fand heraus, dass sich die Entscheider nach wie vor mehrheitlich auf ihr Bauchgefühl verlassen. 51 Prozent sagten, sie hätten vor allem mit intuitiven Entscheidungen richtig gelegen. Nur 42 Prozent sammelten gute Erfahrungen mit faktenbasierten Entscheidungen. Dass sich laut Novem-Studie 70 Prozent nach geringerer Komplexität der Informationen sehnen, zeigt das Ausmaß der Unsicherheit. Trotz hoher Investitionen in Reporting- und Analyse-Tools fühlt sich lediglich ein Viertel der Manager bei Business-Entscheidungen fast immer sicher.

Dass die Schwierigkeiten in diesem Bereich auch vor den größten Unternehmen nicht Halt machen, zeigt eine Umfrage von Forbes Insight unter 200 Managern in Firmen mit mehr als 500 Millionen US-Dollar Umsatz. An Problembewusstsein mangelt es dabei nicht: Vier Fünftel der Befragten stimmen der Aussage zu, dass schlechte Datenqualität zu teuren Fehlentscheidungen der verantwortlichen Entscheider führt. Die Mehrheit dieser Unternehmen beziffert den jährlichen Schaden durch Mängel im Data Management auf mehr als 5 Millionen US-Dollar.

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