Manchen CIOs fehlt es an Durchgriff

Beim digitalen Umbau fehlt oft die Konsequenz im Tagesgeschäft

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Die Dringlichkeit des digitalen Wandels ist überall erkannt. Doch der Umbau scheitert oft an fehlenden Fachkräften, starren Organisationsstrukturen sowie unklaren Verantwortlichkeiten.
  • Probleme reichen von fehlender Management-Beachtung über traditionelle Abteilungssilos bis hin zu klassischen Hierarchien
  • Zusammenarbeit mit Startups färbt meistens nicht ab
  • Viele CIOs meiden tiefe Einschnitte

Drei Viertel aller CIOs haben heute den Auftrag, die DigitalisierungDigitalisierung voranzutreiben. Vor einem Jahr sah sich diesbezüglich nur gut die Hälfte der Befragten in der Pflicht. Das zeigt die Capgemini-Studie IT-Trends 2017. Offensichtlich ist inzwischen erkannt worden, dass der digitale Wandel die Geschäftsmodelle der Branchen angreift und teilweise disruptiv verändert - zumindest 82 Prozent der CIOs erwarten das. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Anforderungen der Geschäftsleitungen an die IT in den nächsten drei Jahren
Anforderungen der Geschäftsleitungen an die IT in den nächsten drei Jahren
Foto: Capgemini

Die Probleme, mit denen CIOs im Bereich der digitalen Transformation zu kämpfen haben, sind vielfältig, doch über allem steht der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern insbesondere in Themenfeldern wie Internet of Things (IoT) und Big DataBig Data. Ebenfalls als hinderlich empfunden werden unflexible Geschäftsprozesse, starre Organisationsstrukturen, eine fehlende übergreifende Planung sowie unklare Verantwortlichkeiten. Alles zu Big Data auf CIO.de

CIOs haben die Technik unter Kontrolle

Die Technik haben die CIOs hingegen weitgehend im Griff - einmal abgesehen von den IoT-Technologien, die überwiegend als unausgereift bezeichnet werden. Die Studienverantwortlichen von Capgemini sind davon nicht überrascht: Die Entwicklung in diesem Bereich stehe noch am Anfang und der Umsetzungsdruck sei beträchtlich.

Hürden für die Digitalisierung
Hürden für die Digitalisierung
Foto: Capgemini

Abhängig von Geschäftsmodell und Branche fühlen sich nicht alle Umfrageteilnehmer gleichermaßen unter Druck. Die Studienautoren unterscheiden zwischen zwei Gruppen: für die eine hat die Digitalisierung hohe Bedeutung, für die andere "mittelhohe". Unternehmen der ersten Gruppe versuchen "die grundlegende Veränderung der Wertschöpfungskette zu finden und umzusetzen, die alle fürchten."

Diese Unternehmen sind mit der Analyse und Vernetzung der eigenen Daten weit fortgeschritten und haben daraus bereits neue Produkte und Services entwickelt. Fach- und IT-Abteilung arbeiten eng zusammen, die geschäftlichen Anforderungen an die IT sind hoch und in Board-Meetings wird zunehmend über IT-Themen gesprochen. Die hier verantwortlichen CIOs richten ihre IT-Abteilungen neu aus und schrecken auch nicht vor tiefgreifenden organisatorischen Veränderungen zurück.

Siehe auch die Beiträge

Stellenwert der Digitalisierung nach Branchen
Stellenwert der Digitalisierung nach Branchen
Foto: Capgemini

Dort wo die Digitalisierung nur mittlere Bedeutung hat, sind die Fortschritte in allen genannten Punkten weniger deutlich erkennbar und die geschäftlichen Anforderungen an die IT haben sich kaum erhöht. Beide Gruppen beklagen den Mangel an Fachkräften, doch die zweite hat zusätzlich Schwierigkeiten mit den Strukturen im eigenen Unternehmen. Die CIOs fühlen sich schlechter vom Management unterstützt, die Verantwortlichkeiten sind unklar und es fehlt an übergreifender Planung und flexiblen Strukturen.

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