Web-Industrie

Berlin ist für Startups der Himmel auf Erden

22.07.2013
Von Michael Kroker

Berlins Startup-Netzwerk

Je nachdem, ob man etwa IT- und Biotech-Unternehmen mitzählt, hat das Startup-Biotop mittlerweile zwischen 10.000 und 50.000 Jobs in Berlin geschaffen. "Berlin ist praktisch selbst wie ein Startup - oder wie ein großer Brutkasten, der ständig neue Ideen gebiert", sagt Roberto Bonanzinga, Partner beim im London ansässigen Wagnisfinanzierer Balderton Capital, einem der größten europäischen Investoren, der zum Beispiel am Berliner Spieleentwickler Wooga beteiligt ist. "Das ist eine perfekte Umgebung für Startups."

Und so sorgt der riesige Inkubator Berlin dafür, dass die Maschen des Startup-Netzwerks von Tag zu Tag dichter werden. Inzwischen gibt es erste Multi-Gründer wie den 44-jährigen Schweizer Christophe Maire, die Geld aus Firmenverkäufen wieder zurück an die Spree pumpen. Maire hat sein 1999 gegründetes Unternehmen für Navigationssoftware, Gate 5, im Jahr 2006 für geschätzt 250 Millionen Dollar an Nokia verkauft.

2008 hob er das Unternehmen Txtr aus der Taufe, das sich nun nach einem Strategieschwenk auf E-Book-Software und virtuelle Bücher-Shops im Internet spezialisiert. Parallel arbeitet Maire inzwischen auch als Business Angel. Das heißt, er steuert Geld und Know-how bei und hat privat sowie als Partner beim Risikokapitalgeber Atlantic Ventures in diverse Berliner Startups investiert. "So entsteht langsam die Basis für ein nachhaltiges Firmen-Ökosystem", sagt Maire über Berlin.

Firmengründer aus aller Welt

"Die Startup-Szene in Berlin sucht zumindest in Kontinentaleuropa ihresgleichen", sagt auch Klaus Hommels. Der 45-Jährige operiert von Zürich aus und hat in der Vergangenheit bereits gutes Gespür bewiesen. Er investierte frühzeitig in den Internet-Telefondienst Skype, der heute zum US-Software-Riesen MicrosoftMicrosoft gehört, sowie in das Business-Netzwerk Xing. In Berlin hat Hommels aktuell unter anderem Geld in den Online-Portal-Betreiber Global Leads Group gesteckt. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Im Vergleich zu den USA mangelt es nach Hommels Meinung dem Berliner Internet-Schmelztiegel vor allem noch an Kapital. Aber auch das ändert sich langsam: Ende Juni hat die australische Investmentbank Macquarie zusammen mit den Altgesellschaftern 15 Millionen Euro in den Online-Essensbestellservice Lieferando investiert. Und Anfang dieses Jahres machte die US-Investmentgesellschaft Kleiner Perkins Caufield & Byers Millionen für das Musik-Startup Soundcloud locker. Soundcloud hat eine App für das Musikhören per Internet-Stream am PC und Smartphone entwickelt.

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