"Wo bleiben die Frauen?"

Berliner Hochschule gründet Frauenstudiengang Informatik

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Wann gilt der Frauenstudiengang als Erfolg?

Weber-Wulff: Wenn viele Studentinnen ein Jahr nach dem ersten Durchlauf einen Job haben. Ich könnte jetzt sagen: 80 Prozent. Aber diese Zahl möchte ich nicht in Stein meißeln. Wir wissen aber aus einem vergleichbaren Studiengang in Bremen - dort gibt es Medieninformatik für Frauen - dass ein solches Modell sehr erfolgreich laufen kann.

Es geht Ihnen mit dem Frauenstudiengang also mehr um einen Blick in die Zukunft als um Klagen über Diskriminierung.

Weber-Wulff: Leider fallen immer noch dumme Sprüche, auch bei den jungen Studenten. Bis geschlechtsspezifische Benachteiligung von Mädchen und Frauen abgebaut ist, gibt es immer noch viel zu tun. Aber es stimmt schon: Wir denken vor allem daran, dass der FachkräftemangelFachkräftemangel in Zukunft ein erhebliches Problem darstellt und Frauen schon daher schlicht und einfach gebraucht werden. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

Fehlen den heranwachsenden Mädchen weibliche Vorbilder?

Weber-Wulff: Nicht nur die Vorbilder. Sie haben nach wie vor ein falsches Bild von der IT und glauben, da hockten lauter Nerds, die vor sich hinprogrammieren und mit dem richtigen Leben nichts zu tun haben. Das Faszinierende: Wenn die Mädchen erst einmal verstanden haben, wie Praxis-nah das Entwickeln von Anwendungen ist, macht es ihnen richtig Spaß. Das wollen wir nutzen.

Debora Weber-Wulff ist Medieninformatik-Professorin und Prodekanin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin. Was halten Sie von der Idee eines Frauenstudiengangs Informatik? Beteiligen Sie sich an unserer Umfrage!

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