IT-Manager wetten

Bis 2023 wird’s nix mit Zero E-Mail

15.10.2012
Von Martin Gnass

Eine repräsentative Umfrage des Branchenverbandes Bitkom 2010 ergab, dass zehn Prozent der Berufstätigen in Deutschland ganz oder teilweise von zu Hause arbeiten. Der Office 21 Forecast des Fraunhofer-Instituts für 2024 besagt, dass für 94 Prozent der Befragten eine hohe Flexibilität bei der Wahl des täglichen Arbeitsortes die Regel sein wird. Wie geht der Trend nun weiter? Ist in zehn Jahren das klassische Firmenbüro überflüssig geworden und damit der IT-Arbeitsplatz im Büro ein Auslaufmodell und durch BYOD abgelöst?

BYOD löst den klassischen Arbeitsplatz nicht ab

Meine Prognose: So wird es - zumindest flächendeckend - nicht sein. Unbestritten werden demografischer Wandel, gesteigerte Work-Life-Balance-Erwartungen qualifizierter Mitarbeiter in den entwickelten Gesellschaften sowie Verkehrsinfrastrukturprobleme die Flexibilisierung der Arbeits- und Lebensbedingungen vorantreiben. Gleichwohl laufen Veränderungsprozesse hinsichtlich der Organisation von Arbeit nach unterschiedlichen Maßstäben - und in Deutschland und Europa tendenziell eher langsam - ab. Die Flexibilisierung der Arbeit durch Mobilitätskonzepte wird zudem in Teilen von Management- und Mitbestimmungsgremien zurückhaltend behandelt. Auch bei Mitarbeitern ist die Euphorie unterschiedlich groß. Die bekannten Gründe: Angst vor Steuerungs- und Kontrollverlust, Verlust des Identifikations-beziehungsweise Zugehörigkeitsgefühls zum Unternehmen, Angst vor dem Verlust sozialer Kontakte.

Meine Erwartung: Arbeitszeit- und Arbeitsplatzsouveränität werden in den nächsten Jahren moderat zunehmen und "virtuelle Belegschaften" in der Minderheit bleiben. Dies hat auch für die IT Konsequenzen: Der klassische Büroarbeitsplatz ist in zehn Jahren noch nicht passé. Die Unternehmens-IT wird auch künftig IT-Arbeitsplätze anbieten, die den Prinzipien der Standardisierung, Kosteneffizienz und Zuverlässigkeit unterliegen. Dies wird nicht mehr der PC/Desktop sein, sondern Techniken wie Thin Client, VDI-basierte Konzeptmodelle oder Ähnliches.

Mobilität wird für bestimmte Mitarbeitergruppen weiter zunehmen, BYODBYOD für mobile "Smart Worker" Einzug halten. Unabhängig davon werden Teile des Managements, Mitbestimmungsgremien und Mitarbeiter nach wie vor erwarten, dass das Unternehmen mobile Arbeitsgeräte zur Verfügung stellt. Alles zu BYOD auf CIO.de

Bekanntlich entwickeln sich die Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit rasant weiter. Digitale Medien ("Social Media") finden zunehmende Verbreitung im privaten und beruflichen Umfeld. Daraus ergeben sich für die Unternehmen viele Chancen und Risiken. Der Grad der Adaption wird auch hier - in Abhängigkeit von Branche und Unternehmenskultur - unterschiedlich bleiben.

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