Blackberry


RIM-Tablet Update

Blackberry Playbook: Die Neuerungen im Detail

Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Das RIM-Table Blackberry Playbook erhält mit einiger Verzögerung das Update auf das Betriebssystem 2.0. CIO.de stellt die Neuerungen vor.

Das Blackberry Playbook sollte vor knapp einem Jahr RIMs Antwort auf das iPad im Unternehmen sein. Die Hardware des 7-Zoll-Tablets machte dabei Hoffnung, allerdings wurde diese vom Betriebssystem QNX gewaltig enttäuscht. Zwar lief das Playbook stabil und unterstützte Adobe Flash (zumindest rudimentär), insgesamt fehlten aber wichtige Funktionen wie ein Kalender, ein E-Mail-Client oder eine Kontaktverwaltung.

Das Update ist groß, der Download braucht Zeit - die Neuerungen sind es aber wert.
Das Update ist groß, der Download braucht Zeit - die Neuerungen sind es aber wert.

RIM hatte diese bereits für den Sommer 2011 versprochen und ebenso die Unterstützung von Android-Apps in Aussicht gestellt. Der Termin konnte nicht eingehalten werden, aber mit knapp einem halben Jahr Verspätung steht das größte Playbook-Update bislang nun zum Download bereit. 511 MByte wollen heruntergeladen werden und hieven das Gerät auf Version 2.0.

Die wichtigste Neuerung vorweg: Endlich wird das Tablet ein vollwertiges Gerät, mit dem neuen Betriebssystem halten ein Kalender, eine Kontaktverwaltung sowie ein E-Mail-Client Einzug. Auf der Server-Seite werden neben CalDAV (Standard zum Abgleich von Kalenderdaten, Wikipedia-Eintrag), CardDAV (Standard zum Abgleich von Kontaktdaten, Wikipedia-Eintrag) oder SMTP auch Exchange ActiveSync, Hotmail und Googlemail direkt unterstützt.

RIM hat die zusätzliche Zeit dazu scheinbar gut genutzt: Alle drei Applikationen können sich nicht nur mit E-Mail-Konten abgleichen, sondern unterstützten auch soziale NetzwerkeNetzwerke wie LinkedInLinkedIn, TwitterTwitter und FacebookFacebook. Verbindet man sich mit einem solchen Netzwerk, laufen die Nachrichten mit in der normalen E-Mail-App mit auf und Termine (etwa die Geburtstage von Facebook-Kontakten) werden automatisch in den Kalender eingetragen. Alles zu Facebook auf CIO.de Alles zu LinkedIn auf CIO.de Alles zu Netzwerke auf CIO.de Alles zu Twitter auf CIO.de

Die zweite Neuerung liegt in der BlackberryBlackberry Bridge. Diese Applikation koppelt das Tablet an ein Blackberry-Smartphone und ermöglicht so den Zugriff auf Unternehmens-E-Mails. Die neue Version der Bridge bringt nicht nur Verbesserungen bei der Geschwindigkeit, künftig kann man das Tablet auch über das Smartphone fernsteuern. In der Praxis macht das etwa dann Sinn, wenn eine Präsentation über das Tablet erfolgt und es dazu nicht greifbar ist. Die Bridge-Apps wurden optisch überarbeitet, so dass sie sich leicht von den nativen E-Mail-Apps unterscheiden lassen. Alles zu Blackberry auf CIO.de

Browser und Print to Go

Das Update enthält zudem zahlreiche Verbesserungen für den Browser des Playbooks. Dieser arbeitet nun deutlich schneller und stabiler, zudem wurden laut der HTML5-Benchmark-Seite "HTML5 Test" neue Funktionen integriert. Adobe Flash ist weiterhin integriert und wurde scheinbar auch verbessert. Flash-Videos werden zwar nicht immer auf Anhieb wiedergegeben, ein Reload der Seite behebt die Probleme aber nun meistens.

Clever ist die Applikation "Print to Go". Die App richtet unter Windows einen virtuellen Drucker ein. Sobald ein Nutzer einen Auftrag an diesen schickt, wird die Datei auf das Playbook übertragen - eine aktive Verbindung vorausgesetzt. RIM nennt die Übertragung von digitalen Bordkarten als Beispiel, statt eines Papierausdrucks müsse der Nutzer nur sein Playbook vorzeigen.

Die Daten sind an die Blackberry-ID des Nutzers gekoppelt, die Verbindung zwischen PC und Tablet wird mit einem Zufallskennwort gesichert. Auf dem Tablet landen die Dokumente im PDF-Format, über die USB-Verbindung kann man die PDFs auch wieder auf andere PCs kopieren.

Auf der Server-Seite wurde der Blackberry Device Service für die neuen Funktionen des Playbooks angepasst. Diese Software regelt, wie sich das Playbook mit Unternehmensressourcen verbinden kann, die Funktionen sollen auch in den kommenden Blackberry Mobile Fusion einfließen.

Bleibt die Frage nach den Android-Applikationen. RIM hat Ende letzten Jahres weitere Details zur Portierung bekannt gegeben und Anfang Februar 2012 kostenlose Playbooks an interessierte Entwickler verteilt. Aktuell finden sich im Marktplatz, der App World, bereits einige portierte Android-Applikationen, die sich aber optisch nicht von "echten" Playbook-Apps unterscheiden. Die Entwickler müssen zudem bei den Funktionen Abstriche machen: Apps, die auf Google-Dienste wie beispielsweise GoogleGoogle Maps zugreifen, können nicht ohne weiteres auf das Tablet übertragen werden. Zumindest die Programmstruktur ist auf dem Tablet bereits vorhanden, wie der Ordner /misc/AndroidAndroid zeigt. Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de

Fazit

Hätte RIM alle Funktionen dieses Updates in der ursprünglichen Version mit an Bord gehabt, wäre dem kanadischen Konzern wohl viel Kritik und Spott erspart geblieben. So können sich Playbook-Besitzer zumindest über ein verspätetes Weihnachtsgeschenk freuen. Mit den neuen Funktionen für Kalender, Kontakte und E-Mails kann RIM etwas verlorenen Kredit zurückgewinnen, vor allem die Integration zwischen E-Mail-Konten und Social-Media-Netzwerken ist gelungen. Die Print-To-Go-Funktion ist ebenfalls nett, allerdings fehlt immer noch eine "echte" Druckfunktion oder eine App wie beispielsweise Cortado Workplace.

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