IT-Soldaten dringend gesucht

Bundeswehr rüstet sich für Cyber-Kriege

02.04.2017

Der Schwerpunkt soll zwar auf Verteidigung liegen. Die Cyber-Truppe soll aber auch zu Angriffen in der Lage sein. Darüber wird aber kaum geredet. Die Bundeswehr übt bereits seit vielen Jahren Cyber-Attacken in einer kleinen, geheim agierenden Einheit in Rheinbach bei Bonn. Der offensive Cyberkrieg wirft Fragen auf. Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger sieht darin "erhebliche Gefahren und ein großes Eskalationspotenzial". "Zudem bleibt Frau von der Leyen bisher auch gefährlich vage, wo die Grenzen solcher Einsätze liegen sollen."

Verteidigen und Angreifen im Krieg der Zukunft

Das Eindringen ins Datennetz eines Gegners müsste - wie Einsätze mit Jets, Schiffen und Panzern - vom Bundestag genehmigt werden. "Der Einsatz der Bundeswehr im Cyberraum unterliegt denselben rechtlichen Voraussetzungen wie jeder andere Einsatz deutscher Streitkräfte", schreibt das Ministerium. Die parlamentarische Kontrolle bedarf noch der Klärung, sagt auch Arnold.

Für den Krieg der Zukunft muss die Bundeswehr aber erstmal die Reihen der Informatiker-Armee füllen. Allein in diesem Jahr sucht die Truppe etwa 1000 IT-Soldaten und 800 IT-Administratoren. Die Bundeswehr konkurriert mit der freien Wirtschaft um Experten. Für eine "Cyber-Reserve" sollen ungediente Freiwillige und Seiteneinsteiger gewonnen werden. Die Besoldung müsse wettbewerbsfähig gemacht werden, fordert Arnold. Gerade weil aber die Konkurrenz in dem Bereich so groß ist, will die Truppe selbst IT-Fachkräfte ausbilden. In München etwa entsteht an der Bundeswehr-Uni ein Cyber-Forschungszentrum und ein Master-Studiengang. (dpa/rs)

Zur Startseite