Mindmapping

Bunte Striche gegen das Chaos

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Aus der Methode ist inzwischen auch eine Software hervorgegangen, die unter anderem bei Data Becker (Creative Mindmap) und MicrosoftMicrosoft (Visio) zu finden ist. Marktführer und einzig ernst zu nehmender Anbieter in dieser Nische bleibt aber das Unternehmen Mindjet aus Alzenau bei Frankfurt am Main. "Wir haben bis zum Sommer rund 250000 Lizenzen unseres Mind Managers verkauft", freut sich der Geschäftsführer, Michael Louis. Der Produzent von Gedankenstrukturierungs-Software beschäftigt heute mehr als 70 Mitarbeiter. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Ralf Obszanski, Head of Contract Services beim IT-Dienstleister Triaton in Essen, arbeitet seit drei Jahren mit dem Programm. "Ich strukturiere so meine Aufgaben, organisiere den Job und definiere Vertragsstrukturen."Wer ihn darauf anspricht, meint einen bezahlten Werbeträger der Firma sprechen zu hören, so begeistert ist er. "Das Ganze ist super. Da es sehr intuitiv zu bedienen ist, braucht es nicht viel Aufwand, um damit zu arbeiten." Obszanski weiter: "Ich kann damit schnell Zusammenhänge erkennen und meine Gedanken neu ordnen." Durch die Art der Darstellung bekomme er leicht einen Überblick über ein Thema in seiner Gesamtheit. Das sei ein Riesenvorteil gegenüber Word oder Powerpoint. Nur einen Wunsch hat er noch: einen zwei Quadratmeter großen Bildschirm am PC, damit sich seine Mindmaps in alle Richtungen ausbreiten können.

CEO Louis freut sich über solche Fans; überrascht ist er nicht: "SAPSAP, IBMIBM und HPHP, Siemens und Deutsche Bank, Nokia, Boeing - alle Großen setzen das Programm ein." Mit einer Business-Edition will sich die Software-Firma jetzt verstärkt an Führungskräfte, Projektleiter und deren Teams sowie Controller wenden, die ProjekteProjekte planen und Geschäftsprozesse vereinfachen müssen. Ihre am PC entworfenen Gedankenlandkarten können die Nutzer per Mausklick in ein Word-Dokument, eine Powerpoint-Präsentation oder eine Website verwandeln und sogar als Projektstruktur in Microsoft Project exportieren. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Projekte auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Strukturiertes Denken kein Automatismus

Trainerin Beyer hingegen steht der Software-Version eher kritisch gegenüber. "Sie können doch überall Mindmaps zeichnen: auf kleinen Zetteln, Bierfilzen oder Speisekarten, selbst wenn Sie bei McDonald's sitzen. Dafür brauchen sie keinen Computer, nur einen Stift." Aber sie sagt auch: "Es gibt Menschen, die finden den Zugang eben über die Software."

Die Methode ist indes nicht für jeden brauchbar. Obszanski: "Manche sind intellektuell vielleicht in der Lage, ihre Gedanken schon im Kopf entsprechend klar zu strukturieren." Und auch Beyer warnt davor zu glauben, Mindmapping führe in jedem Fall zu strukturierterem Denken. Bei einigen nütze auch die tollste Methode wenig. Sie ist deshalb überzeugt: "Wenn das Denken kraus ist, dann ist auch die Abbildung kraus."

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