Public IT


Kritik an Verschlüsselung

CCC fordert: De-Mail ersatzlos streichen

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

In einer Presseerklärung begründete der CCC seine Auffassung. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung war bereits vor zwei Jahren von Datenschützern und dem CCC gefordert worden.

Ziel des E-Government-Gesetzes sei es, so die Argumentation des CCC, „durch die Vermeidung echter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eine Abhör-Hintertür für Polizei und Geheimdienste zu eröffnen." Während des Transports der De-Mail findet beim De-Mail-Provider eine kurzzeitige automatisierte Entschlüsselung zum Zweck der Überprüfung auf Schadsoftware statt.

CCC: Bürger sollen Open PGP, GNU Privacy Guard oder S/MIME nutzen

Frank Rieger, Sprecher des CCC, sagte: „Es kann nur als Witz gemeint sein, dass De-Mail trotz lange bekannter Schwächen per Gesetz nun zum Standard für Behördenkommunikation erhoben werden soll. Damit wird sehenden Auges ein völlig lächerliches Sicherheitsniveau festgeschrieben, das in der IndustrieIndustrie und bei Berufsgeheimnisträgern niemals akzeptabel wäre." Top-Firmen der Branche Industrie

Harte Kritik des CCC: Die De-Mail sorge weder für Vertrauen in die Behördenkommunikation noch für mehr Sicherheit.
Harte Kritik des CCC: Die De-Mail sorge weder für Vertrauen in die Behördenkommunikation noch für mehr Sicherheit.
Foto: Dustin Lyson - Fotolia.com

Der CCC möchte das Projekt De-Mail ersatzlos streichen. Die Bürger sollten sich an existierenden Alternativen wie etwa Open PGP, GNU Privacy Guard oder S/MIME orientieren. Die De-Mail sorge weder für Vertrauen in die Behördenkommunikation noch für mehr Sicherheit, so der CCC. Ob der CCC allerdings damit Recht hat, wenn er behauptet, „die Bevölkerung verweigerte dem Dienst bisher konsequent die Nutzung", sei dahingestellt, weil es ja bisher nur wenige Anwendungsszenarien für den Einsatz von De-Mails gibt.

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Landesbeauftragter für den Datenschutz, Reinhard Dankert, kritisierte bei der Anhörung, dass bei De-Mails keine Ende-zu Ende-Verschlüsselung angeboten wird. In den Anforderungskatalog des De-Mail-Gesetzes solle aufgenommen werden, dass De-Mail-Diensteanbieter ihren Kunden ein solches Verschlüsselungsverfahren anbieten müssen, forderte er.

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