Chefs meiden Social Media

CEO braucht Facebook-Nachhilfe vom CIO

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Der Befund von Weber Shandwick im Detail: So nutzen CEOs die Kommunikationskanäle im Internet. Über die meisten schreiben nur die Autoren von Wikipedia.
Der Befund von Weber Shandwick im Detail: So nutzen CEOs die Kommunikationskanäle im Internet. Über die meisten schreiben nur die Autoren von Wikipedia.
Foto: Weber Shandwick

Nun erscheint der Befund von 36 Prozent im Internet aktiven CEOs keineswegs steinzeitlich - er bedeutet aber mitnichten, dass tatsächlich ein Drittel der Vorstandschefs in Netzwerken wie TwitterTwitter, Facebook oder LinkedInLinkedIn aktiv ist – zumal auch die geographische Unterschiede zu berücksichtigen sind. CEOs von Firmen mit Sitz in den USA sind Vorreiter und kommunizieren zu 60 Prozent im WorldWideWeb; in Europa sind es lediglich 12 Prozent. Alles zu LinkedIn auf CIO.de Alles zu Twitter auf CIO.de

Jeder Fünfte äußert sich in Videos und Podcasts

Insgesamt betrachtet heißt „going social“ für CEOs vor allem, auf der Unternehmens-Website gelegentlich Mitteilungen zu posten. 28 Prozent machen das und beschränken sich zumeist auf Firmen- und Führungsthemen. 18 Prozent zeigen sich in Videos oder Podcasts auf der Firmen-Homepage oder in eigenen YouTube-Kanälen. Nicht einmal jeder zehnte Konzernchef nutzt Facebook, Twitter, MySpace oder LinkedIn oder beteiligt sich an externen Blogs.

Leslie Gaines-Ross, Chief Reputation Strategist bei Weber Shandwick, fasst die Gründe für die Zurückhaltung der CEOs so zusammen: „Die Zeit wird mit Kunden und Mitarbeitern besser genutzt, der Ruf von Top-Managern in der breiten Öffentlichkeit ist so schlecht wie nie, der Return-on-Investment von Social Media ist noch nicht bewiesen, Rechtsexperten raten zur Vorsicht.“

Plausible Bedenken – einerseits. Andererseits liefert die Studie sogar einen empirischen Beleg, dass selbst die obersten Konzernlenker Social Media nicht verschmähen sollten. Während nämlich in den Unternehmen mit besonders gutem Ruf 41 Prozent der CEOs im Internet sichtbar Profil zeigen, ist dies bei den weniger angesehenen Firmen nur zu 28 Prozent der Fall.

„In diesem zunehmend digitalen Zeitalter sollten CEOs die Chance nutzen, mit Kunden, Talenten und anderen online in Kontakt zu sein“, sagt Gaines-Ross. Angesichts von fast zwei Milliarden Internet-Nutzern weltweit sollten Vorstandschefs hier nicht durch Abwesenheit glänzen.

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