Imageschäden durch Web 2.0 unterschätzt

CEOs ignorieren soziale Sprengkraft

Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Äußerungen unzufriedener Mitarbeiter, fehlgeleitete Nachrichten oder die unkontrollierte Verbreitung vertraulicher Informationen: Das Web 2.0 birgt neue Gefahren für das Unternehmensimage, die von vielen CEOs unterschätzt werden.

Einer weltweit durchgeführten Umfrage zufolge machen sich 95 Prozent der CEOs im Zuge große Gedanken um die Reputation ihres Unternehmens. In der Regel seien die Führungskräfte daher um eine stetige Kontrolle des Firmenrufs bemüht, jedoch würden sie dabei die Bedeutung des Web 2.0 unterschätzen: Während 72 Prozent der CEOs traditionellen MedienMedien für verlässliche Quellen halten, erachten nur 13 Prozent reine Online-Medien als vertrauenswürdig. Top-Firmen der Branche Medien

CEOs nehmen Mundpropaganda über Web nicht wahr

So nutzen laut Studie zwar etwa zwei Drittel der befragten Top-Manager das Internet zur Informationsbeschaffung bezüglich Konkurrenz und Partnern (64 Prozent), sowie zum Einholen von Kundenfeedback (63 Prozent). Nur rund ein Drittel nehme jedoch Notiz von Aussagen, die online über ihr Unternehmen getroffen werden. Somit werde sowohl den Gefahren negativer Mundpropaganda, als auch der Verbreitung vertraulicher Informationen über das Internet vielerorts kaum Rechnung getragen, so die Autoren der Studie.

Insbesondere die so genannte "Blogosphäre" werde seitens der CEOs scheinbar fast völlig vernachlässigt: Nur zehn Prozent der Interviewten halten es für sinnvoll, Kontakte zu einflussreichen Bloggern zu führen. Auch die Bewertung von Firmenblogs unterstreiche den Vertrauensmangel in das Medium: Lediglich knapp die Hälfte (49 Prozent) der enthaltenen Informationen wird von den Befragten als korrekt eingeschätzt.

Die internationale Kommunikationsagentur Weber Shandwick befragte in Kooperation mit dem britischen Marktforschungsunternehmen Economist Intelligence Unit rund 700 Führungskräfte aus über 20 Branchen in 62 Ländern weltweit. Die komplette Studie (auf Englisch) können Interessierte im Internet kostenlos herunterladen - eine Registrierung ist nicht erforderlich.

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