Wie Toparbeitgeber um Nachwuchskräfte buhlen

Chancen wie noch nie

27.10.2008
Von Klaus Werle und Michael Gatermann

Je knapper der geeignete Nachwuchs, desto heftiger schon heute der Kampf. Beispiel Wirtschaftsprüfer: Die "Big Four" - PwC, KPMG, Ernst & Young sowie Deloitte Touche Tohmatsu - konkurrieren allesamt um Betriebswirte mit Finanzschwerpunkt. Sie punkten mit dem Versprechen von zügigen Karrieren ("Bei uns können gute Leute in acht Jahren Partner werden") und einer Spitzenausbildung. Alle bezahlen die Fortbildung zum Steuerberater und dann zum Wirtschaftsprüfer. Anders als in den anderen Branchen wird der Kampf auch über die Einstiegsgehälter geführt. "Wir zahlen mehr als die Wettbewerber", versprechen inoffiziell die Rekrutierer von Ernst & Young, die Kandidaten auch mit stark subventionierten Leasingraten für Dienstwagen ködern.

Familie, Lifestyle, Leistung

Da können die Autobauer nicht mithalten: Dienstautos gibt's erst, wenn der Nachwuchs die Managementränge erreicht, in der Regel frühestens nach vier bis sechs Jahren. Vorher offerieren die Autobauer Rabatte, meist 20 Prozent, plus günstige Finanzierungen - Fremdfabrikate sind auf den Werksparkplätzen nicht erwünscht.

Die Branche punktet beim Nachwuchs mit ihren Produkten. Audi-Vorstand Widuckel wirbt noch mit einem Schmankerl: "Wir sind ein globales Unternehmen mit einem Touch von Mittelstand." Schnelle Verantwortung für die Neuen, kurze Entscheidungswege - diese Trümpfe der Kleinen führt er auch für Audi ins Feld.

Attraktiv für Kandidaten sind nach wie vor Traineeprogramme. Adidas , das einzige Konsumgüterunternehmen unter den Top Ten der attraktivsten Arbeitgeber, sucht jährlich 20 Trainees in Deutschland und bekommt dafür 5000 Bewerbungen. "Das 18-monatige Programm verschafft einen exzellenten Überblick über das ganze Unternehmen", sagt Andreas Lämmlein, der das Hochschulmarketing sowie die Nachwuchsprogramme bei Adidas leitet.

Die jungen Leute spezialisieren sich innerhalb des Functional Trainee Program auf eine Funktion und absolvieren dann sechs dreimonatige Stationen in den relevanten Unternehmensbereichen, obligatorisch ist ein Auslandsaufenthalt. An jeder Station wird ein konkretes Projekt bearbeitet. Adidas sucht Menschen mit hoher Affinität zum Sport und zu einem "sportlichen Lifestyle" (Lämmlein). Doch der Personalmann warnt vor falschen Erwartungen: "Unser Umgangston ist zwar locker, doch am Ende steht die Leistung im Vordergrund."

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