Führungsrolle

Chef als Fürst in seinem Reich hat ausgedient

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Ganz andere Entscheidungsgrundlage als früher

Der neue Manager weiß, dass Innovationen vor allem im Team entstehen und dass er sich um die Balance von Stabilität und Veränderung kümmern muss, meint Margret Klein-Magar, Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der SAP SE, Vorsitzende des Sprecherausschusses der Leitenden Angestellten der SAP SE und Vice President, Head of SAP Alumni Relations

Margret Klein-Magar, SAP, konstatiert, dass die Beziehungspflege wichtiger wird und Mitarbeiter Sicherheit brauchen.
Margret Klein-Magar, SAP, konstatiert, dass die Beziehungspflege wichtiger wird und Mitarbeiter Sicherheit brauchen.
Foto: SAP

Wie verändert sich mit der Digitalisierung die Rolle einer Führungskraft bei SAP?

Margret Klein-Magar: Ich habe vier Merkmale identifiziert. Dank neuester Technologien können Führungskräfte Milliarden von Datensätzen in Bruchteilen von Sekunden auswerten und somit ihre Entscheidungen fundiert und zeitnah treffen. Führungskräfte beziehen zunehmend die Experten in ihrem Team, in Unternehmensnetzwerken und auch außerhalb des Unternehmens mit ein, denn heute entstehen Innovationen im Austausch.

Das Beziehungs-Management wird zunehmend wichtiger: Eine Führungskraft bindet die Mitarbeiter in Entscheidungen ein und lässt ihnen viel Freiraum in ihrer Arbeit. Außerdem zählt zu den Aufgaben, die Sinnhaftigkeit der Arbeit aufzuzeigen und die Leistungen jedes Einzelnen wertzuschätzen. Ein vierter Aspekt ist die Balance von Stabilität und Veränderung im Auge zu behalten, denn Mitarbeiter brauchen Sicherheit.

Das klingt nach einem Vollzeitjob. Arbeiten SAP-Manager noch inhaltlich oder coachen sie hauptsächlich ihre Teams?

Margret Klein-Magar: Unsere Führungskräfte verfügen über ein gutes Fachwissen und kümmern sich um strategische Fragen. Reines Beziehungs-Management ist meines Erachtens nicht sinnvoll.

Experten fürchten, dass die Anforderungen an Manager zu hoch sind und sie an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Wie schützt SAP seine Mitarbeiter davor?

Margret Klein-Magar: SAP hatte noch nie eine Zeiterfassung, jeder ist frei in seiner Arbeitszeitgestaltung. Wenn ich abends um acht Uhr an einer Telefonkonferenz teilnehme, nehme ich mir am Nachmittag Zeit zum Motorradfahren. Wir nennen das Work-Life-Integration.

Zur Startseite