Healthcare IT


Bessere Compliance als Ziel

Chip in der Pille sendet via App SMS

22.08.2012
Von Hartmut Wiehr

Über das Hautpflaster lassen sich weitere physiologische Informationen wie zum Beispiel über Herzfrequenz oder Körpertemperatur erfassen und weiterleiten. Das gesamte System aus Smart Pill, Pflaster und Smartphone wurde in verschiedenen medizinischen Anwendungsfällen getestet, darunter Tuberkulose, Herzversagen und Diabetes. Proteus-Produkte wurden unter dem früheren Namen "Raisin System“ vier Jahre lang von der FDA getestet.

Millionen fließen in die Entwicklung von Smart Pills

Eric Topol, Professor für Genforschung am Scripps Research Institute, einer medizinischen Forschungseinrichtung mit Schwerpunkt Biomedizin, und Autor des Buches "The Creative Destruction of Medicine: How the Digital Revolution Will Create Better Healthcare“, gibt sich zuversichtlich: "Die FDA-Zulassung markiert einen größeren Meilenstein in der digitalen Medizin. Tabletten mit Sensoren könnten sich zusammen mit der bestehenden drahtlosen Infrastruktur zu einem neuen Standard zur Beeinflussung der Arzneimitteleinnahme erweisen, insbesondere bei chronischen Krankheiten.“

"Proteus Digital Health“ ist ein amerikanisches Start-up, in das über mehrere Jahre hinweg viele Millionen Dollars gepumpt wurden. So investierte Novartis 24 Millionen Dollar, und Anfang 2012 kamen von Venture Capitalists weitere 17,5 Millionen. Zu den Investoren gehören außerdem die Carlyle Group, Essex Woodlands, Kaiser Permanente und Medtronic.

Verschreiben und tatsächliche Einnahme von Tabletten sind ein großes Problemfeld in der Medizin. Mehr Kontrolle ist notwendig.
Verschreiben und tatsächliche Einnahme von Tabletten sind ein großes Problemfeld in der Medizin. Mehr Kontrolle ist notwendig.
Foto: Proteus Digital Health

Allein in den USA geht man von etwa 50 Prozent falsch verschriebenen Medikamenten aus. Dies könnte ein weiterer Markt für Smart-Pill-Systeme sein. Ungeklärt ist aber bisher, wie persönliche Eigenschaften und Befindlichkeiten der Patienten erfasst werden können. Außerdem ist offen, wie man eventuelle Nebenwirkungen der „Smart Pills“ digital kontrollieren kann.

In dem US-Magazin "Nature“ wird darauf hingewiesen, dass einnehmbare Sensoren eine lange Geschichte haben (siehe den Artikel "Say hello to intelligent pills“). Die Raumfahrtbehörde NASA entwickelte schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts Thermometer zum Einnehmen, um die Temperaturwerte von Astronauten zu messen. Später kam dies im Sport zur Anwendung. Ähnlich funktionieren auch verschluckbare kleine Kameras in Tablettenform, die die Verdauungsorgane von innen fotografieren.

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