Karrieren

CIO - Career is not over

05.09.2005
Von Marita Vogel

Obwohl die IT Rühl fast ständig begleitet hat, hält er sich nicht für einen klassischen IT’ler: "Mich treiben Bits-and-Bytes nicht voran. Ich war immer eher breit und vor allen Dingen anwendungsorientiert aufgestellt", sagt der Geschäftsführer. Für ihn ist die IT ein Instrument zur Steigerung der Wertschöpfung - eine Auffassung, der er in Kollegenkreisen immer häufiger begegnet: "Die heutigen Manager kommen viel eher mit der IT in Kontakt als früher, sie können mit den gängigen Themen durchaus etwas anfangen", hat er beobachtet. "Der spezielle IT-Fokus ist nicht mehr so wichtig." Das sei vermutlich auch der Grund, warum CIOs seltener in den Vorstand berufen würden als noch vor einigen Jahren.

Das sieht auch Panalpina-Vorstand Ribar so, die anfangs sogar mit ihrem CIO-Titel haderte: "Der wird zu häufig an die bisherigen IT-Leiter verliehen, nur um ihnen ein neues Etikett zu verpassen." Viele hätten sie wegen des Titels in die Technik-Ecke drängen wollen, aber dort gehöre sie nicht hin: "CIO ist eine Managementaufgabe, keine technische", sagt sie vehement. Diese Auffassung setze sich aber immer häufiger durch.

Die neuen Aufgaben der Finanzchefin haben mit IT kaum noch etwas zu tun. Der Schwerpunkt liegt im geplanten Börsengang von Panalpina, den sie an der Seite des Vorstandsvorsitzenden Bruno Sidler vorbereiten wird. "Gerade in dieser Situation muss ein CFO nach außen treten - und das kann ich recht gut", sagt sie. Auch wenn die Stimmung im neuen Team "der eines Dreamteams ähnelt", fiel ihr der Abschied von der IT-Mannschaft nicht leicht: "Mit diesem sehr guten Team zu arbeiten - das hat schon viel Spaß gemacht."

Wer nicht begeister, bleibt Techie

Diese Führungsfreude, Hand in Hand mit Führungsstärke, zählen die Personalberater ebenfalls zu den absoluten Musts von Top-Managern: "Die Fähigkeit, andere zu inspirieren, ist unabdingbar", sagt Gabriel Andrade, Consultant der Personalberatung Egon Zehnder aus der Niederlassung München. Das sei nur möglich, wenn der Manager tiefes fachliches und kaufmännisches Wissen habe und in der Lage sei, Ideen zu kreieren. "Diese Fähigkeit ist besonders in der Finanzdienstleistungs- und Logistikbranche gefragt", hat er beobachtet. Als Ausbremser wirke generell eine zu starke Technikorientierung.

Optimal könne der Karriereweg laufen, wenn ein Mentor - idealerweise einer der Vorstände oder der Vorsitzende selbst - den Aufsteiger begleite. "Dieser kann Türen öffnen, die man selbst noch nicht ausreichend wahrgenommen hat", sagt Andrade. Doch nicht jeder IT-Leiter hat die Chance, in die Nähe des obersten Führungsgremiums zu kommen. "Sie nicht zu haben ist ein Nachteil", sagt Andrade. Dadurch gehe eine effektive Möglichkeit verloren, seine Leistungen und damit sich selbst ins rechte Licht zu rücken.

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