Strategien


Jahrestagung

CIO-Circle am Scheideweg

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Die Kuschelecke Verschwindet

Auf der anderen Seite: Eine der wesentlichen Befürchtungen war, dass eine CIO-Interessenvertretung als Lobby gegenüber Politik und Wirtschaft zwangsläufig zu einem aufgeblasenen Apparat wird. Vor allem mit administrativen Aufgaben, sprich der Verwaltung ihrer selbst, beschäftigt. Das, was den Charme des Circles ausgemacht habe, der unkomplizierte persönliche und fachliche Austausch - von den Mitgliedern schmunzelnd als "Kuschelecke" bezeichnet - könne verschwinden.

Ein anderer Punkt zielte auf die inhaltliche Positionierung der Vereinigung. Welche Ansichten und Meinungen sollen denn überhaupt geäußert werden, wie lässt sich gewährleisten, dass eine kleine Gruppe von Repräsentanten auch die breite Meinung ihrer Basis wiedergeben kann? Läuft der Circle nicht Gefahr, mit seiner Masse als bloßes "Wahlvolk" für die zahlenmäßig stark unterlegenen Schwergewichte vom Colloquium, gesehen zu werden?

Aber es ging auch um das Prinzip: Das Ende des Unpolitischen. Bislang war das Netz eine rein persönliche Veranstaltung. Eine Interessenvertretung hingegen ist - man kann es drehen und wenden wie man will - politisch.

Genau das ist es aber, was die Befürworter antreibt. De facto sei der CIO-Circle nämlich schon längst politisch. Spätestens mit der Diskussion um SAP-Wartungskosten ist das Netz ein gesuchter Ansprechpartner, wenn Themen aus Sicht des Anwenders zu bewerten sind. Doch für wen spricht denn ein Vertreter des Circle? Wenn er als CIO seines Unternehmens eine Meinung kundtut, hat er dessen Kommunikationsregeln zu beachten. Tritt er für das Anwendernetz auf, fehlt die entsprechende Legitimation. "Also kann ich gar nichts sagen", hat Stefanie Kemp gelernt.

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