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BSH spart beim SAP-Betrieb 793 Tonnen CO2

CIO fordert "Green-Label" für IT-Produkte

25.06.2009
Von Hartmut  Wiehr

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2008

Andreas Schleusener, Analyst bei Experton: "Die BSH hat festgeschriebene Werte, die das Handeln bestimmen. Alle Unternehmensbereiche setzen diese Grundwerte um, auch die IT."
Andreas Schleusener, Analyst bei Experton: "Die BSH hat festgeschriebene Werte, die das Handeln bestimmen. Alle Unternehmensbereiche setzen diese Grundwerte um, auch die IT."

BSH fühle sich einem Konzept der Nachhaltigkeit in allen Umweltbelangen verpflichtet, sagt Sturm. Man habe sich schon frühzeitig darauf festgelegt, das Unternehmen auf der Basis von "Wertorientierungen zu führen und diese in konkrete Maßnahmen umzusetzen". So habe man die 44 weltweiten Produktionsstät-ten "nach gleichen Standards aufgebaut, die langfristige Ressourcenökonomie, Energieeffizienz und Klimaschutz umfassen". Es sei ein sehr umfassender Ansatz, der für alle Bereiche gilt. Selbstverständlich auch für die IT. 2008 hat man für diesen Ansatz den ersten "Deutschen Nachhaltigkeitspreis" gewonnen, vor Mitbewerbern wie Volkswagen, Henkel oder Osram.

Wie viele Unternehmen hat die BSH eine Menge Papier damit vollgeschrieben, von welchen Missionen und Zielen ihr Geschäft getrieben sei. Die Hauptmission besteht demnach aus dem "Dreieck Kunde, Qualität, Kosten". Nach Einschätzung von Analysten haben es die Münchener auch geschafft, den blumigen Worten Taten folgen zu lassen. So urteilt Andreas Schleusener von Experton: "Die BSH hat festgeschriebene Werte, die das Handeln bestimmen. Alle Unternehmensbereiche setzen diese Grundwerte um, auch die IT."

2003 - als Sturm nach seiner Zeit bei Grundig seine neue CIO-Stelle antrat - gab es bei BSH einen neuen Anlauf, die Geschäftsprozesse und die IT zu reorganisieren. Mit weBSH.net wurde eine Business Process Plattform geschaffen - als Reaktion auf das vorherige ungezügelte Wachstum mit zahlreichen Akquisitionen und einer äußerst heterogenen Applikationsarchitektur. Heute ist weBSH.net, je nach Prozessgebiet (Vertrieb, Kundendienst, Produktionsprozesse, …) circa 70 bis 80 Prozent des Geschäftsvolumens der BSH, vollständig in eine SAP-Anwendungslandschaft integriert.

Alle SAP-Systeme in einem RZ

Unternehmen: Fakten zu Bosch Siemens Hausgeräte.
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Wie CIO Sturm berichtet, gab es vor zehn Jahren noch etwa 40 Rechenzentren in der BSH. Aus Kosten- und Sicherheitsgründen erfolgte dann eine KonsolidierungKonsolidierung in ein "kaskadierendes Template-Modell": Das übergeordnete CDC (Corporate Data Center) in München übernimmt dabei die Disaster-Recovery-Funktion für das untergeordnete Data Center RDC (Regional Data Center) und dieses dann für die nächstniedrigere Stufe ADC (Area Data Center). Dieses Konzept war bereits 2005 umgesetzt, inzwischen hat sich lediglich die Gewichtung weiter in Richtung Corporate Data Center verschoben. "Das CDC ist inzwischen mit über 80 Prozent der Rechenleistung bei Weitem das wichtigste und größte Data Center der BSH", erklärt Sturm. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Auf das zentrale Rechenzentrum in München (CDC) sind nun sämtliche SAP-Systeme der Landesgesellschaften verlagert worden. Die Konsolidierung geht so weit, dass selbst Mail-Applikationen auf wenige Host-Standorte verteilt worden sind. Die nächste Stufe bestand in der Konsolidierung der jeweiligen Rechnerlandschaft auf Unix- und x86-Systeme, vornehmlich in Racks und Blades. Die Entwicklung vollzog sich damit in den Schritten, wie sie der Gartner-Analyst Rakesh Kumar schon vor Jahren aufgeschrieben hat: Zentralisierung und Konsolidierung bringen zwar zunächst enorme Kosteneinsparungen, führen aber auch zu dem paradoxen Resultat, dass sich aufgrund der Packungsdichte der Server Stromhunger und Abwärmeprobleme auf einer ganz neuen Stufe entwickeln - bei gleichzeitig steigenden Strompreisen.

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