Strategien


Kfz-Zulieferer Mann+Hummel

CIO Stamm rüstet die IT für neue Märkte

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Beim Automobilzulieferer Mann+Hummel stehen die Zeichen auf Veränderung. CIO Alexander Stamm forciert den digitalen Wandel und muss zugleich die IT modernisieren.
Alexander Stamm, CIO von Mann+Hummel: "Die IT ist heute viel experimentierfreudiger als noch vor zwei Jahren. Wir probieren mehr Dinge aus, beispielsweise über Minimum Viable Products."
Alexander Stamm, CIO von Mann+Hummel: "Die IT ist heute viel experimentierfreudiger als noch vor zwei Jahren. Wir probieren mehr Dinge aus, beispielsweise über Minimum Viable Products."
Foto: Mann+Hummel

"In den letzten 80 Jahren hing das Geschäft von Mann+HummelMann+Hummel stark am Verbrennungsmotor", berichtet Alexander Stamm. "Das ändert sich gerade massiv." Das 1941 im württembergischen Ludwigsburg gegründete Familienunternehmen steckt in einer tiefgreifenden Transformation. Als Hersteller von Filterlösungen für die AutomobilAutomobil- und die Maschinenbauindustrie ist Mann+Hummel vom Übergang zu alternativen Antriebsformen und dem digitalen Wandel besonders betroffen. Top-500-Firmenprofil für Mann+Hummel GmbH Top-Firmen der Branche Automobil

"Wir verändern unser Portfolio und sind dabei, alternative Produkte zu entwickeln", sagt Stamm, der 2019 als CIO bei der Mann+Hummel-Gruppe einstieg. Das gelte sowohl für das klassische Geschäft im Unternehmensbereich Transportation als auch für die neue Sparte Life Sciences & Environment (LS&E). "Auch E-Fahrzeuge brauchen schließlich Filterlösungen, beispielsweise für den Innenraum, den Antriebsstrang und darüber hinaus." Die strategische Stoßrichtung aber sei klar: "Wir entwickeln uns immer stärker aus der Automobilindustrie heraus."

Neue Anforderungen an die IT

Aktuell erwirtschaftet der LS&E-Bereich rund zehn Prozent der Umsätze. Bis 2026 will Mann+Hummel den Anteil auf ein Drittel steigern. Damit verbunden sind auch ganz neu entwickelte Angebote, erläutert der CIO. So offeriere die Sparte unter anderem Filterlösungen für Rechenzentren, Krankenhäuser und diverse Lüftungssysteme. Auch Produkte für Klimaanlagen, Wasserfiltration und Kläranlagen gehörten zum erweiterten Portfolio. Die IT bleibt davon nicht unberührt, so Stamm: "Wir bedienen jetzt ganz andere Anforderungen." In der Automobilbranche gehe es traditionell um Just-in-Time- und Just-in-Sequence-Prozesse, auf die sich die IT einstelle. "In den neuen Geschäftsfeldern sehen wir nun auch den Endkunden an unseren digitalen Schnittstellen und müssen uns um Themen wie E-CommerceE-Commerce kümmern." Alles zu eCommerce auf CIO.de

Die IT-Eckdaten und Fakten zu Mann+Hummel.
Die IT-Eckdaten und Fakten zu Mann+Hummel.
Foto: cio.de

Drei Achsen der Transformation

Den Transformationsprozess beschreibt Stamm anhand von drei Achsen: Transformation des Geschäftsmodells und der Produkte, digitale Märkte und Interaktion mit den Kunden sowie die nach innen gerichtete Transformation zum Digital Enterprise. Dahinter steht ein ehrgeiziges Ziel: "Wir wollen uns vom klassischen, am Verbrennungsmotor ausgerichteten schwäbischen Mittelständer zum global aufgestellten Unternehmen entwickeln, das unterschiedliche Branchen bedient."

Den digitalen Wandel begleitet die IT auf mehreren Ebenen, beispielsweise wenn es um neue digitale Produkte geht. Schon jetzt baut Mann+Hummel "smarte Filter", die mit Sensoren ausgestattet sind, um den eigenen Zustand zu überwachen und Probleme zu melden, so der CIO. Daraus ließen sich datengetriebene Mehrwertdienste ableiten, die man etwa für landwirtschaftliche Maschinen anbieten könne. Auch mit digitalen Märkten beschäftigt sich die IT. E-Commerce, Social MediaSocial Media und Online-Marketing gehören nun zum Pflichtprogramm. Alles zu Social Media auf CIO.de

Smart Factory und Digital Twins

Der wichtigste Bereich im Transformationsprozess ist die Smart Factory. "Wir sind ein produzierendes Unternehmen, die Wertschöpfung findet im Kern in den Fabriken statt", erklärt der IT-Chef. Dementsprechend gehe es vor allem um Effizienz und Produktivität in den Abläufen. Auch digitalisierte Entwicklungsprozesse mithilfe digitaler Zwillinge spielten dabei eine zentrale Rolle.

In weltweit vier Digital Hubs testen Mitarbeitende von Mann+Hummel neue Technologien.
In weltweit vier Digital Hubs testen Mitarbeitende von Mann+Hummel neue Technologien.
Foto: Mann+Hummel

Um den digitalen Wandel im ganzen Unternehmen voranzutreiben, hat Mann+Hummel neun "Action Fields" definiert. Daraus sind rund 200 einzelne Initiativen entstanden, die zu strategischen Aufgabenfeldern gebündelt wurden. Dazu gehören beispielsweise "Smart Factory & Digital Operations", "Digital Twins" und "Future Customer Interaction", aber auch weichere Themen wie "Digital Culture & Mindset".

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