Strategien


Firmenchefs lieben Heldengeschichten

CIOs, baut euren CEO zum Helden der Digitalisierung auf!

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Bei der Langfristplanung außen vor

Wie Raskino versichert, braucht das digitale Business trotz aller Spontanität und Flexibilität durchaus eine Langzeitplanung. Und die obersten Etagen der Unternehmen seien daran auch interessiert: 95 Prozent der Befragten planen eigenen Angaben zufolge in Zeiträumen von fünf bis 50 (!) Jahren. Aber davon bekämen die meisten CIOs nichts mit, weil sie bei diesen Planungen außen vor gelassen würden. Das machten der CEO, der Finanzvorstand und - so vorhanden - der Strategiedirektor unter sich aus, sagt Raskino. Um das zu ändern, gibt der Analyst den CIOs folgende Tipps:

1. Hören Sie auf, an der Oberfläche zu kratzen

Auf jeden Fall sollten die CIOs ihre Planung ebenfalls langfristig anlegen: "Wir brauchen einen Zehnjahres-, keinen Dreimonatshorizont für die digitalen Veränderungen und deren Skalierung", so Raskino. Und die IT-Verantwortlichen sollten nicht mehr nur an der Oberfläche kratzen: "Die Marketing-Abteilung mit Apps für Kampagnen auszustatten wird uns nicht helfen, so etwas wie selbst fahrende Autos zur Marktreife zu bringen." Die Veränderung sei tiefgreifend und strukturell, und die Entwicklung der Assets, Kapazitäten und Geschäftsmodelle dauere nun mal ihre Zeit.

2. Werden Sie zum Märchenonkel

Ideen werden durch gute Geschichten verbreitet - Geschichten mit Helden, die als Vorbilder taugen. Dafür sind auch CEOs empfänglich. Ob Amazon, General Electric, Google, Walmart oder Burberry - fast alle Firmenchefs kennen Unternehmen, die sie wegen ihrer IT-bezogenen Erfolgsgeschichte bewundern. "Haben Sie mindestens drei solche Geschichten parat", rät Raskino den CIOs, "oder noch besser: Machen Sie Ihren CEO selbst zum Helden einer solchen Geschichte!"

Auf diese Weise können CIOs ihre Vorstände in technischer Hinsicht "erziehen". Und diese Aufgabe sollten sie als missionsentscheidend ansehen. "Solange sich die Führenden nicht darüber im Klaren sind, was sie unter digital verstehen, werden die Geführten nicht wissen, was genau zu tun ist", erläutert Raskino.

3. Verbringen Sie Zeit mit der Konkurrenz

CIOs sollten nicht im eigenen Saft schmoren, warnt Raskino die IT-Chefs: "Diskutieren Sie die Zukunft Ihrer Industrie mit Wettbewerbern, machen Sie sich gegenseitig paranoid, bevor jemand von außen kommt und Ihr Mittagessen verputzt, sprich: Ihr Business-Modell über den Haufen wirft." Eine gute Möglichkeit, das zu verhindern, sei beispielsweise, gemeinsam eine Industrieplattform zu gründen.

4. Nerven Sie die Topetage mit Horror-Stories

Datenlecks kosten auch Management-Jobs. Davon abgesehen, sind unzureichende Sicherheitsvorkehrungen sowieso untragbar. Das wissen die CEOs. Aber es ist die Aufgabe des CIO, sie immer wieder daran zu erinnern. Das geht am besten, wenn sie ihnen ständig mit Horrorgeschichten über das Versagen interner Sicherheitssysteme in den Ohren liegen.

Die Botschaft ist verstanden

  • Im Rahmen der jüngsten CEO-Befragung wollte Gartner wissen, wo die Firmenchefs ihre Prioritäten setzen.

  • Die 400 Teilnehmer sollten in ihren eigenen Worten sagen, welche fünf Punkte am wichtigsten seien; die Gartner-Analysten kategorisierten die Antworten.

  • Eindeutig vorn lag dabei das Thema Wachstum. 54 Prozent der Befragten sehen es als eine der drei obersten Prioritäten.- Immerhin jeder Vierte listete (auch) mindestens ein technikbezogenes Thema auf.

  • Damit verweist die Technik mittlerweile Personal (24 Prozent) und Kunden (21 Prozent) auf die Plätze.

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