August-Wilhelm Scheer

CIOs entwickeln sich zu Chief Process Officers

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Ausgründungen von Unternehmen aus dem universitären Umfeld wurden von der Wissenschaft durchaus skeptisch betrachtet. Wie kommt es, dass deutsche Wissenschaftler hier so zögerlich sind?

Lange Zeit hat man die Universitäten idealisiert. Sie waren vom wirtschaftlichen Leben abgekoppelt und damit auch einer Leistungsbeurteilung entzogen. Seitdem ich auch Unternehmer bin, betrachte ich das Universitätsleben kritischer. Dieses Anspruchsdenken, dass der Staat nur das Geld geben muss, ist nicht zeitgemäß. Gerade jetzt, wo selbst unsere gut ausgebildeten Hochschulabsolventen keine Jobs finden, müssen sich auch jene, die Geld vom Steuerzahler bekommen, der Frage nach der Nützlichkeit ihrer Forschung und Ausbildung stellen.

Wie können die Universitäten den Turnaround schaffen?

Primäre Aufgabe der Hochschule sind Forschung und Lehre. Aber darüber hinaus muss sie auch Ausgründungen von Unternehmen fördern - beispielsweise durch Forschungscluster oder ausgegliederte Forschungsinstitute. Das sehe ich in Deutschland zu wenig. Man sollte viel mehr Phantasie zulassen, um Ideen aus der Forschung besser zu verwerten.

Ist das nicht ein uralter Vorwurf an alle Universitäten?

Mittlerweile hat ein Umdenken stattgefunden, aber die Resultate lassen noch auf sich warten. Es gibt bislang kein Unternehmen, das aus den deutschen Universitäten oder Forschungsinstituten herausgegründet wurde und Weltrang erreicht hat. Die amerikanische Universität Stanford dagegen hat sich bei der Ausgründung an GoogleGoogle beteiligt und beim Börsengang viele hundert Millionen Dollar verdient. Auf diesem Weg erhält hat die Uni zusätzliche Mittel für die Ausstattung. Genau das ist unternehmerisches Denken und Handeln, Entrepreneurship an einer Hochschule. Alles zu Google auf CIO.de

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