Cloud schafft Intransparenz

CIOs fürchten Audits und Kontrollverlust

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Deutsche CIOs begrüßen den Trend zu dezentraler IT im Unternehmen. Gleichzeitig sorgen sie sich wegen unkontrollierbarer Kosten durch Cloud-Services und Lizenz-Audits von Softwareanbietern.

Insgesamt 91 Prozent der deutschen CIOs sagen, dass bei ihnen mittlerweile über die Hälfte der IT-Ausgaben von den Fachbereichen kontrolliert werde und nicht mehr zentral von der IT-Abteilung. Fast alle empfinden diese Entwicklung als positiv für ihr Unternehmen.

Die Cloud ermöglicht es, IT-Verantwortung dezentral im Unternehmen zu organisieren, kann aber auch zu Intransparenz führen.
Die Cloud ermöglicht es, IT-Verantwortung dezentral im Unternehmen zu organisieren, kann aber auch zu Intransparenz führen.
Foto: Sabphoto - shutterstock.com

Eine Marginalisierung ihrer eigenen Rolle erleben die CIOs nicht. Viele geben an, nun strategischer agieren zu können und vom Vorstand mehr Aufmerksamkeit zu erhalten.

Das ergab eine Studie von IDG Connect im Auftrag von Software-Assessment-Anbieter Snow Software. Dazu befragten die Marktforscher 500 CIOs in Deutschland, Großbritannien und den USA zum Thema dezentralisierte IT.

Angst vor unkontrollierten Kosten und Audits

Deutsche CIOs investieren bereits über die Hälfte ihrer IT-BudgetsIT-Budgets in Cloud-Services (SaaS, PaaS und IaaS), fürchten dabei allerdings, die Kontrolle über die Ausgaben für diese Dienste zu verlieren. Um das zu verhindern, wollen sie die Technologiekosten im Unternehmen mit neuen verfahren erfassen und analysieren.. Das sei auch wichtig, um trotz versprengter IT-Verantwortung Compliance-Vorgaben übergreifend durchsetzen zu können. Alles zu IT-Budget auf CIO.de

Laut der Studie haben fast alle deutschen CIOs Probleme mit der Transparenz. 93 Prozent machen sich Sorgen wegen Audits durch Softwareanbieter, die die Lizenznutzung in IaaS-Umgebungen prüfen. Zu Recht, denn in Deutschland schauen die Provider besonders genau darauf, was ihre Kunden machen. Neun von zehn deutschen Unternehmen wurden in den letzten zwölf Monaten von Microsoft, SAP und IBM auditiert. In den USA und Großbritannien wurde durchschnittlich nur ein Drittel der Betriebe einer Prüfung unterzogen.

Gleichzeitig nehmen die IT-Leiter wahr, dass durch die dezentrale IT-Struktur und die vielen auf Abteilungsebene beschafften Cloud-DiensteCloud-Dienste die Vorbereitungen auf diese Audits komplexer und langwieriger werden. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Neue Rollen und Strukturen

Des Weiteren arbeiten die CIOs daran, die Struktur ihres IT-Teams zu ändern. Mit der IT-Verantwortung wandern auch die Mitarbeiter aus der IT-Abteilung in die Fachabteilungen, um dort Innovationen voranzutreiben. Im Zuge dessen erachten 65 Prozent der CIOs den generellen Wandel der Organisation hin zu mehr Agilität und Innovation als wichtig.

Mit der neuen IT-Struktur sehen die IT-Manager für ihre eigene Rolle mehrheitlich vier zentrale Aufgaben in den nächsten zwei Jahren. Es gilt, die IT an den Anforderungen der Fachbereiche auszurichten und ein "Trusted Advisor" der Geschäftsführung zu werden. Des Weiteren wollen sie mehr Transparenz über die gesamte IT-Landschaft im Unternehmen erhalten und besser verstehen, wer wieviel Geld in IT investiert.

Was die deutschen CIOs ihren britischen und US-Kollegen jetzt bereits voraushaben, ist eine erfolgsbezogene Einschätzung ihrer Leistungen. 94 Prozent gaben an, dass sie danach bewertet werden, wie effektiv die IT das Geschäftswachstum vorantreibt und nicht aufgrund von Messgrößen des IT-Betriebs. In den USA und Großbritannien sagten das nur jeweils etwa zwei Drittel.

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