Business mehr einbinden

CIOs Kontrolle über Tablets wegnehmen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Dass die IT Entscheidungsprozesse über Tablets beherrscht, findet Forrester problematisch. IT-Chefs sollten dazu Führungskräfte und Mitarbeiter stärker anhören.
Die meisten Etappen der Tablet-Implementierung werden von CIOs und ihren Mitarbeitern kontrolliert.
Die meisten Etappen der Tablet-Implementierung werden von CIOs und ihren Mitarbeitern kontrolliert.
Foto: Forrester Research

2016 werden weltweit laut Forrester Research 375 Millionen TabletsTablets verkauft werden und 760 Millionen der handlichen Rechner in Gebrauch sein. Es handelt sich damit um eine geradezu fieberhafte Ausbreitung einer mobilen Technologie, die die zunächst sehr viel langsamer anrollende Erfolgsgeschichte des PC in den Schatten stellt. Ein Drittel des Tablet-Marktes entfällt laut Forrester auf Unternehmen, und dort hat – allen Unkenrufen zum Trotz – der CIO das Heft des Handelns inne. Den IT-Chef mag der Erhalt von Kontrollmacht freuen, die Analysten aber sehen genau darin ein Problem: „Die IT beherrscht den Entscheidungsprozess über Tablets – und das sollte sie nicht.“ Alles zu Tablets auf CIO.de

Schon eine Art Nackenschlag, den die Autoren Ted Schadler und Simon Yates da austeilen. Argwöhnische CIOs mögen sich daran erinnern, dass Forrester Research seinerzeit auch das Analystenhaus war, welche das „Empowerment“ der Mitarbeiter auf die Agenda setzte und seither propagiert. Tatsächlich spielt die Ausweitung der Handlungsspielräume für die Mitarbeiter auch in der jüngsten Studie eine zentrale Rolle. Selbstredend wollen Schadler und Yates aber den CIO nicht niederstrecken, sondern ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Im Kern erteilen sie zwei Ratschläge.

Der erste Tipp kreist um die Entscheidungsfindung vom Einstieg in die Tablet-Nutzung über den tatsächlichen Einsatz bis hin zur Ausweitung. „CIOs spielen in sechs von zwölf Stufen eine Schlüsselrolle, aber Mitarbeiter aus den Fachbereichen und Manager bleiben bei zu vielen Entscheidungen außen vor“, schreiben Schadler und Yates. „Als CIO sollte man sicherstellen, dass Leute aus dem Business an den wichtigsten Punkten der Entscheidung eingebunden sind.“

Der zweite Ratschlag zielt darauf, wie CIOs mit dem doppelten Einfallstor für Tablets im Unternehmen am besten zurechtkommen. Das transformative Szenario für Tablets sei zumeist business-getrieben, so Forrester. Zugleich brächten Mitarbeiter aus freien Stücken ihre Geräte ins Unternehmen, experimentierten damit und verbesserten selbständig Geschäftsprozesse. „Deshalb muss man als CIO die Tablet-Landschaft gleichzeitig von beiden Richtung her anpacken: business-getrieben und die Mitarbeiter ermächtigend“, heißt es in der Studie. IT-Chefs sollten sich also eine Entwicklung vergegenwärtigen, die zugleich den Ansätzen Top-Down und Bottom-Up folgt.

Zur Startseite