Experten proklamieren Ende der Kauf-Applikationen

CIOs ohne Plan für selbstentwickelte Anwendungen

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Das Duell Standard-Produkt gegen Eigenentwicklung gewinnen die selbstgeschneiderten Programme dann, wenn sie in eine service-orientierte Architektur (SOA) eingebunden sind. Weil die Integrationskosten damit um bis zu vierzig Prozent gesenkt werden können, rufen Venture-Capital-Firmen bereits das Ende der Kauf-Anwendungen aus. Die Analysten von Aberdeen halten dagegen: Die meisten Unternehmen seien informationstechnologisch noch gar nicht auf dem entsprechenden Stand.

Als Hintergrund dieser Entwicklung gilt einmal mehr der Mega-Trend SOA. Die Sichtweise, wonach IT je nach Bedarf jetzt und gleich neu arrangiert werden kann, setzt sich so stark durch, dass Aberdeen das Reizwort der Revolution bemüht.

Die Analysten beziffern das Markvolumen von Fertig-Anwendungen auf ein Prozent der weltweiten IT-Ausgaben von 1,3 Billionen US-Dollar. Gleichzeitig können jedoch die Kosten, die das Implementieren und Instandhalten zugekaufter Applikationen verursachen, bis zu 40 Prozent des IT-Budgets eines Unternehmens verschlingen. Lizenzkosten, so die Analysten, stellen dabei den kleinsten Anteil.

Entwicklungstechnologie im Wandel

Dennoch warnen die Analysten davor, zugekaufte Anwendungen herauszureißen und auf gut Glück selbst zu entwickeln. Sie geben zu Bedenken, dass der Neubau von Applikationen teuer wird, wenn die IT nicht insgesamt entsprechend modernisiert wird, und dass von Vornherein Compliance-Vorgaben einzubeziehen sind.

Bevor also mit eigenen Entwicklungen begonnen wird, sollten CIOs nach den Worten von Aberdeen Methodologie und Organisation ihrer Entwicklungen überprüfen. Dazu ein Analyst: "Auch das Outsourcen dieses Jobs zieht Test- und Implementierungskosten nach sich. Es ist ohne einen Wandel der Entwicklungs-Technologie schlicht nicht praktikabel."

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