200. Akquisition für Cisco

Cisco kauft Broadsoft für 1,9 Milliarden Dollar

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Cisco kauft für 1,9 Milliarden Dollar den auf Unified-Communications-Lösungen spezialisierten Anbieter Broadsoft. Gleichzeitig ist der Zukauf ein Jubiläum für Cisco: Es ist die 200. Akquisition in der Firmengeschichte.
Cisco kauft für 1,9 Milliarden Dollar Broadsoft.
Cisco kauft für 1,9 Milliarden Dollar Broadsoft.
Foto: Cisco Systems GmbH

Cisco verbreitert sein Portfolio und Know-how in Sachen Collaboration und Unified Communications. Der kalifornische IT-Konzern will für 1,9 Milliarden Dollar Broadsoft übernehmen. Das entspricht einem Kaufpreis von 55 Dollar pro Aktie. Die Übernahme muss noch von den Aufsichtsgremien sowie den Kartellbehörden abgesegnet werden.

IP-PBX-Spezialist Broadsoft

Broadsoft ist in der Öffentlichkeit eher unbekannt, gehört aber zu den großen internationalen Playern im TK-Geschäft. Nach eigenen Angaben zählt Broadsoft 25 der weltweit 30 größten Service-Providern zu seinen Kunden. Diese verwenden die Unified-Communications-Lösungen des Unternehmens in der Regel dazu, um auf dieser Basis eigene Services zu vermarkten. Hierzulande ist das etwa die Telekom mit dem Service DeutschlandLAN Cloud PBX und bei Konkurrent Vodafone heißt das Angebot One Net Business. In Deutschland hatte Broadsoft vor einigen Jahren das Unternehmen Finocom gekauft, das für seine virtuelle IP-Telefonanlage Placetel bekannt ist.

Konsolidierung im UCaaS-Markt?

Branchenkenner werten Ciscos-Zukauf als ein mögliches Zeichen für eine anstehende Konsolidierungswelle im Markt für Unified Communications as a Service (UCaaS). Erst 2016 hatte Atos, die aus der Siemens Enterprise Communications hervorgegangene, Unify übernommen. Branchenbeobachter rätseln zudem, warum Cisco Broadsoft kauft. Geht es dem Konzern wirklich nur um technologisches Know how oder wollten sich der Kalifornier primär Kunden aus der Telco-Welt zukaufen? Gerade im Carrier-Geschäft konnte in den letzten Jahren der chinesische Herausforderer Huawei gegenüber Cisco punkten.

Cisco setzt weiter auf Akquisitionen

Offiziell heißt es bei Cisco dazu, dass man mit dem Neuerwerb künftig eine Suite an Collaboration-Tools für alle Marktsegmente offerieren wolle. "Unsere Collaboration-Technolgie für Enterprise-Anwender und Broadsofts Suite für kleinere und mittlere Unternehmen - die durch Service-Provider ausgeliefert wird, gibt unseren Kunden mehr Flexibilität und Wahlfreiheit", so Rowan Trollope, Senior Vice President und General Manager der Cisco Applications Business Group.

Gleichzeitig bekräftigte Cisco mit der 200. Firmenübernahme seinen eingeschlagenen Kurs. "Akquisitionen bleiben ein Kern unserer Innovationsstrategie und halfen uns in den letzten beiden Jahren dabei neue Märkte und Themen zu besetzen oder schneller anzugehen - so etwa in den Bereichen IoT, Application Intelligence, AI, Hyperconvergence und SD-WAN", unterstreicht Rob Salvagno, Vice President bei Cisco Corporate Development, die Firmenstrategie.

Zur Startseite