Über Wunsch, Wirren und Wirklichkeit in der Wolke

"Cloud Computing braucht noch Jahre"

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

HP-Tekkie Daniels träumt von einer Welt, in der er alles - von Rechnerleistung über Geschäftsprozesse bis zu persönlichen Kontakten - per Cloud Computing "as a Service" liefern kann. Russ Daniels glaubt, dass sich die IT-Welt künftig in zwei Lager aufspaltet: Das eine entwickelt Software rund um Anwendungen, das andere Services in der Wolke für die Wolke.

In der Praxis soll Cloud Computing den CIO laut Daniels zunächst einmal beim Entrümpeln seiner Infrastruktur unterstützen. Das heißt, er hat im Vorfeld eine Menge Arbeit. Er sollte über den Mix verschiedener Alt-Systeme und Applikationen Bescheid wissen. Schließlich muss er festlegen, was davon einzelnen Usern vorbehalten und was gemeinsam genutzt werden soll. Der HP-Manager seufzt. "CIOs haben den härtesten Job der Welt", stellt er fest.

Sein Tipp an IT-Entscheider: Genau nachfragen, was ihnen unter Cloud Computing angeboten wird. Aus Sicht von Thomas Reuner hängt die Kaufentscheidung von drei Faktoren ab: nachvollziehbaren Nutzungs-Szenarien, Sicherheitsbedenken und Interoperabilität.

Nutzungsszenarien aus Grid Computing und SaaS kommen nicht an

"Die Nutzungsszenarien beziehungsweise Vorteile, die sich etwa aus Grid Computing und SaaSSaaS ergeben können, sind insbesondere bei mittelständischen Unternehmen nur sehr begrenzt angekommen", sagt der Consulter. Entscheider scheuen die Abhängigkeit vom Dienstleister. Weitaus optimistischere Perspektiven sieht er bei Server- und Storage-Virtualisierung. "Die Erfahrungswerte, die mit Virtualisierungstechnologien in Rechenzentren gesammelt wurden, werden die Akzeptanz von externalisierten Virtualisierungsansätzen erhöhen", sagt Reuner. Alles zu SaaS auf CIO.de

In Sachen Sicherheit sieht Reuner die Anbieter gefordert, sich auf die Bedenken der CIOs einzustellen - auch, wenn diese sich "vornehmlich um emotional gefühlte" Sicherheit drehten und weniger um Zertifizierungen und Tools. Ähnlich verhalte es sich mit der Interoperabilität. Thomas Reuner stellt nüchtern fest, dass alles Bemühen der Anbieter um offene Standards ins Leere läuft, wenn der Nutzer im privaten Bereich mit den Frustrationen eines Vista-Upgrades oder mit Problemen des ISP Providers zu kämpfen hat. Er glaubt, dass diese schlechten Erfahrungen entscheidender sind "als viele Hochglanzbroschüren über künftige IT-Strategien".

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