Cloud Computing


In der Wolke telefonieren

Cloud-Telefonie im Überblick

Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.
Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.

Das Protokoll SIP als Grundpfeiler

Wer sich mit der Voice-over-IP-Thematik (VoIP) befasst, wird ohne Zweifel auch immer wieder auf den Begriff SIP stoßen. Das Session Initiation Protocol (SIP) ist ein herstellerunabhängiges Netzwerkprotoll, das speziell in Hinblick auf den Einsatz in IP-Netzwerken entwickelt wurde und die Kommunikation zwischen den Teilnehmer ermöglicht. Auch die Koppelung der VoIP-Geräte verschiedenster Anbieter ist mit Hilfe dieses Protokolls möglich.

Allerdings muss sich bei Einsatz des SIP-Protokolls grundsätzlich ein Gerät mit einer Rufnummer mit Kennwort und Kontonamen am SIP-Server anmelden. Das ist für eine Client/Server-Verbindung durchaus normal, für eine Telefonie-Anwendung aber eher unpraktisch. So taucht dann ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang immer wieder auf, das SIP-Trunking: Ein SIP-Trunk ermöglicht es, dass eine IP-basierte Telefonanlage mit einem Provider viele gleichzeitige, IP-basierte Sprachverbindungen für ihre Nebenstellen aufbauen kann. Um eine Zusammenarbeit von vielen unterschiedlichen IP-Telefonanlagen zu ermöglichen, arbeiteten viele Hardware-Hersteller wie unter anderem QSC, Avaya und Auerswald zusammen, mit dem Ziel einen gemeinsamen Standard zu definieren.

Dabei wurde eine Protokoll-Variante mit der Bezeichnung SIP-DDI (Direct Dial In) entwickelt, um diese Art von Telefonanlagen durchwahlfähig zu machen. Mit Hilfe dieser Protokoll-Variante wird dann die Verwaltung der Nebenstellenanschlüsse, also der Rufnummern für die jeweilige Durchwahl, komplett der IP-Telefonanlage übergeben.

Bild 3. Funktionierte sie zunächst nur im LAN, schafft die IP-Telefonie heute mit SIP-Trunking auch aus der Cloud die nahtlose Verbindung zum klassischen Telefonnetz (Quelle: QSC AG).
Bild 3. Funktionierte sie zunächst nur im LAN, schafft die IP-Telefonie heute mit SIP-Trunking auch aus der Cloud die nahtlose Verbindung zum klassischen Telefonnetz (Quelle: QSC AG).
Foto: QSC AG

Cloud-Telefonie plus PC: CTI und CSTA

CloudCloud-Telefonie verbindet das "normale" Telefonieren mit vorhandenen IT. Dazu gehört aber nicht nur der Einsatz von Softphone-Anwendungen, die es den Nutzern via Software ermöglichen, von ihrem PC aus mittels Headset wie mit einem analogen Telefon zu telefonieren, sondern auch die direkte Integration der Telekommunikation mit den Anwendungen auf den IT-Systemen. Diese Technik wird sowohl im Cloud-Computing-Umfeld als auch bei den Anbietern von UC-Lösungen (Unified Communications) unter dem Begriff CTI (Computer Telephony Integration) zusammengefasst. So können Nutzer beispielsweise direkt aus einer Anwendung - wie etwa Outlook - heraus ein Telefongespräch oder auch gleich eine Telefonkonferenz aufbauen. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Bild 4. Mit dem Headset und einer Softphone-Lösung, wie hier der freien Software PhonerLite, wird der PC zum Endgerät für die Cloud-Telefonie.
Bild 4. Mit dem Headset und einer Softphone-Lösung, wie hier der freien Software PhonerLite, wird der PC zum Endgerät für die Cloud-Telefonie.

Viele moderne Telefonanlagen und auch sehr viele Lösung aus dem Bereich der Cloud-Telefonie unterstützen eine derartige Integration direkt. Dazu kommt in der Regel dann die Protokollspezifikation CSTA (Computer Supported Telecommunications Applications) zum Einsatz, die für serielle als auch für Übertragungen via ISDN und TCP/IP verwendet werden kann. CSTA legt den Aufbau und die Art der Nachrichten für die verschiedenen Telefon-Dienstmerkmale wie unter anderem eine Rufumleitung, das Makeln oder auch eine Dreierkonferenz fest und ist ein Standard derECMA International. Ein Subset davon mit der Bezeichnung uaCSTA (User Agent Computer Supported Telecommunications Applications) kommt häufig dann zum Einsatz, wenn CSTA für SIP User Agents verwendet werden soll.

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