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Nach der Dresdner-Übernahme

Commerzbank schaltet 1000 Systeme ab

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

"Aber wir haben die Plattformen beider Banken schon während der Due Diligence vor der Übernahme etwa drei Monate lang auf Machbarkeit untersucht", so Leukert weiter. Danach fiel die Entscheidung für die "gelbe" Plattform (nach dem alten Logo der Commerzbank) und gegen die "grüne" (nach der Dresdner-Bank-Werbung).

Herausforderung: Kontonummern und Bankleitzahlen beibehalten

Eine der größten Herausforderungen bei der Umstellung auf durchgängig gelbe Systeme sieht Leukert darin, dass die Kunden Kontonummern und Bankleitzahlen behalten sollen. Erfahrungen anderer Institute hätten gezeigt, dass Verbraucher gerne mal die Bank wechseln, nur weil sie eine andere Kontonummer bekommen. Nach Aussage des CIOs werden diese Nummern in mehr als 600 Systemen verarbeitet. "Vom Aufwand her ist das mit dem Jahrtausendwechsel oder der Euro-Einführung vergleichbar", sagt Leukert mit einem Seufzer.

Die Unternehmenszahlen der Commerzbank.
Die Unternehmenszahlen der Commerzbank.
Foto: CIO.de

Eine weitere Herausforderung: Vor der Übernahme hatten beide Banken im Investment-Banking unterschiedliche Geschäftsmodelle verfolgt. Die neue Commerzbank will sich in diesem Punkt erweitern. Damit muss Leukert zwei Handelsplattformen der Dresdner Kleinwort (DKIB) in die neue Landschaft integrieren.

Als unproblematisch entpuppte sich dagegen ein weiterer Punkt: Die Dresdner Bank hatte Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung sowie den Rechenzentrumsbetrieb ausgelagert. Weil das der jetzt entstehenden Großbank keine Vorteile mehr bringt, sollten die Bereiche wieder ins Haus geholt werden. "Der Outsourcing-Vertrag für den Zahlungsverkehr läuft 2011 ohnehin aus", sagt Leukert. "Unklarheiten" wegen alter Verbindlichkeiten gebe es also nicht.

1000 Systeme der Dresdner Bank abgeschaltet

Insgesamt werden nach der Integration 1000 Systeme der Dresdner Bank abgeschaltet. "Dadurch, dass wir die Migration auf die gelbe Plattform früh entschieden und kommuniziert haben, konnten wir auch die erste Enttäuschung mancher Kollegen von der Dresdner Bank rasch überwinden", sagt Leukert. Womit er beim Thema Change-Management sei und bei der Bedeutung, die die strukturierte Einbindung aller Mitarbeiter in das Integrationsprojekt hat: "Jeder weiß schon seit Monaten, was seine Zielfunktion ist, und jeder kennt seinen künftigen Vorgesetzten", erklärt er.

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