Strategien


Wacker-CIO Ramhorst

Corona befeuert die Digitalisierung

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Cloud-First bedeute aber nicht Cloud-Only: Je näher eine Anwendung an der Produktion sei, desto eher werde sie im eigenen Haus betrieben. Als produzierendes Unternehmen und Zulieferer, etwa für die Pharmabranche, gehöre Wacker zur kritischen Infrastruktur in Deutschland, so Ramhorst. Die Produktion müsse auch während der Corona-Pandemie weiterlaufen: "Wir können uns keine Ausfälle leisten, die etwa durch Connectivity-Probleme in der Cloud entstehen." In einigen Bereichen setze man verstärkt auf Edge Computing. Viele Daten werden dabei direkt vor Ort ("am Edge") verarbeitet und müssen nicht in eine Cloud-Infrastruktur transferiert werden.

IT Governance bei Wacker

Die Doppelrolle als CIO und Chief Digital Officer mit direktem Berichtsweg zum Vorstand hilft dem CIO, seine Vorhaben umzusetzen. Eine zentrale Rolle im Transformationsprozess spielt das Digital Board, in dem neben dem CIO auch zwei Vorstände und vier Geschäftsführer aus verschiedenen Wacker-Unternehmensbereichen sitzen.

Innovationen entstehen nicht zuletzt im Digital LabDigital Lab am größten Wacker-Standort in Burghausen. Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie arbeite man dort unter anderem an der Verzahnung von Automatisierung und Digitalisierung, erläutert Ramhorst. Das Lab sei "eine Spielwiese, auf der wir experimentieren und Neues ausprobieren können." Alles zu Digital Lab auf CIO.de

Lessons Learned

Die größte Herausforderung beim digitalen Umbau ist weniger die Technik, resümiert der CIO. "Es geht darum, die Mitarbeiter ins Boot zu holen und sie von den digitalen Möglichkeiten zu überzeugen." Das habe viel Energie gebraucht und auch "einen Tag länger gedauert als gedacht". Erfolgskritisch sei zudem ein viel bewussterer Umgang mit Daten. Für jeden größeren Konzernbereich gebe es mittlerweile eine maßgeschneiderte Datenstrategie, so Ramhorst. Darin sei beispielsweise geregelt, wo Daten liegen und wie sie zusammengeführt und geschützt werden. Auch das Thema Data Governance spiele eine wichtige Rolle: "Dazu gehört beispielsweise, Daten Owner zu definieren und Spielregeln aufzustellen, an die sich alle halten müssen."

Der schon etwas abgegriffene Slogan "Daten sind das neue Öl" trifft es nicht mehr, sagt Dirk Ramhorst - auch mit Blick auf den Klimaschutz. Heute müsse es heißen: "Daten sind das neue Wasser. Und ohne Wasser kann man nicht leben." Diese Erkenntnis müsse in vielen Unternehmen noch reifen.

Zur Startseite