Handel, Immobilienmarkt, Reisebranche

Corona verändert Branchen auf Dauer

09.06.2020
Die Corona-Krise wird den Handel, den Immobilienmarkt und die Reisebranche nach Einschätzung der Unternehmensberatung BCG nachhaltig verändern.
Die bewährten Abstandsregeln lassen sich im Flugzeug nicht wirklich einhalten. Für die Luftfahrtbranche ist das ein noch unlösbares Problem.
Die bewährten Abstandsregeln lassen sich im Flugzeug nicht wirklich einhalten. Für die Luftfahrtbranche ist das ein noch unlösbares Problem.
Foto: Settawat Udom - shutterstock.com

Auch die Umstellung von Öl und Gas auf erneuerbare Energien dürfte nun schneller erfolgen, sagte BCG-Deutschlandchef Matthias Tauber am Dienstag. Im Gegensatz zur Finanzkrise vor zehn Jahren sei die Seuche auch eine Gesundheitskrise, die das Verhalten vieler Menschen dauerhaft verändere.

Im HandelHandel werde die Tendenz zu Online-Einkäufen verstärkt. Viele Veranstaltungen fänden künftig online statt. Das werde den Markt für Büro- und Gewerbeimmobilien verändern, sagte Tauber. Viele Unternehmen prüften, wo sie den Vertrieb mit Außendienst-Mitarbeitern durch Online-Kontakte ersetzen könnten. Top-Firmen der Branche Handel

Geschäftsreisen würden reduziert. Die Abstandsregeln im Flugzeug funktionierten nicht, sagte BCG-Sanierungsexperte Ralf Moldenhauer. Für die Luftfahrt- und die Tourismusbranche werde die Erholung "ein langer und steiniger Weg" werden, mit anderen Hygiene-Konzepten und vielleicht auch mit anderen Destinationen.

Reise, Tourismus und Versicherungen gehören zu den Verlierern der Krise

Ein Vergleich der Aktienkurse und Dividenden von 2.386 globalen Unternehmen zeige, dass Biopharma und Medizintechnik bisher Gewinner der Corona-Krise sind, gefolgt von Technologie-Unternehmen. Größte Verlierer seien Reise und Tourismus, gefolgt von den VersicherungenVersicherungen. "Der Kapitalmarkt vermutet, dass auf die Versicherer größere Schadenssummen zukommen", erklärte Moldenhauer. Top-Firmen der Branche Versicherungen

Unternehmen sollten "die Krise als Chance zur radikalen Neuausrichtung" nutzen: Jetzt könnten sie ganz anders mit Lieferanten, Kunden und Gewerkschaften sprechen. Wer seine Kosten senke, die Digitalisierung vorantreibe und dann in Wachstum investiere, könnte langfristig zu den Gewinnern gehören. "Das radikale Umdenken in der Krise wird vom Kapitalmarkt belohnt", sagte der Berater. Das sei eine Lehre der Finanzmarktkrise. (dpa/rs)

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