Digitale Lehre

Corona - was bleibt nach der Krise?

Walter Brenner ist Professor für Informationsmanagement und geschäftsführender Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Informationsmanagement, Industrielle Services, CRM, Design Thinking und Digital Consumer Business.

Ohne dass dies jemand vorhersagen konnte, ist im Frühjahr 2020 ein grosser Digitalisierungsschritt erfolgt. Millionen Menschen verwenden Videokonferenzen und haben ihre beruflichen und privaten Prozesse angepasst. Viele mussten auf Reisen verzichten und genießen dies. Viele müssen nicht mehr pendeln und genießen dies. Viele Menschen haben erkannt, wie wichtig eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur im privaten Bereich ist. Ich bin davon überzeugt, dass es in den nächsten Jahren viele Journalisten und Wissenschaftler geben wird, die sich mit den Auswirkungen der Corona-Krise beschäftigen werden. Dies ist für mich bloße Geschichtsschreibung. Der größte Schritt ist bereits erfolgt: Wir alle haben unser Verhalten geändert.

Was bedeutet das alles für den CIO?

Die CIOs, deren Unternehmen den Sprung in die neue digitale Welt in der Corona-Krise einigermaßen gut geschafft haben, sind erstmal in einer guten Position. Sie haben bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten Teil der Lösung und nicht Teil des Problems sind. Die CIOs und ihre Bereiche kämpfen in der vordersten Reihe, wenn es darum geht, die neuen Arbeitsformen umzusetzen.

Der CIO kann diese gute Position nutzen, um auf die Notwendigkeit der DigitalisierungDigitalisierung und einer digitalen Infrastruktur hinzuweisen und konkret Tools wie Microsoft Teams oder Zoom flächendeckend einzuführen. Ich erwarte, dass weitere Tools im Sinne von Killer-Apps in den nächsten Monaten auftauchen werden. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Dies gute Position ist aber nicht auf Dauer garantiert. Denn in den Unternehmen und auch in der IT sind massive Kostensenkungsprogramme zu erwarten. Wir haben dies nach dem Zusammenbruch des E-Business-Hypes zu Beginn des Jahrtausends gesehen und auch nach der Finanzkrise. Der CIO sollte sich so schnell wie möglich auf dieses wahrscheinliche Szenario vorbereiten und klar kommunizieren, was sinnvolles Sparen bedeutet, ohne Innovation abzuklemmen.

Corona -wie geht es weiter?

Ehrlicherweise kann ich diese Frage nicht beantworten. An der Universität St. Gallen besitzen wir keine Kristallkugel, die uns einen Blick in die Zukunft erlauben würde. Ich bin aber gerne bereit, mit IT-Verantwortlichen in einen Dialog über deren Erfahrungen zu treten und bei einer Neuausrichtung der IT für die Zeit nach der Krise zu helfen. Für mich ist klar: Vieles wird sich verändern und die Unternehmen, die sich gute vorbereiten, haben eine Chance, auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

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