Arbeitsplatz der Zukunft

Das Büro ist überall

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (FAO) hat die folgenden Zahlen ermittelt: Demnach sitzen schon heute nur noch 39 Prozent der Büromenschen ständig an festen Arbeitsplätzen. 38 Prozent sind mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit außerhalb des Unternehmens. Und 22 Prozent arbeiten ausschließlich von unterwegs oder an ständig wechselnden Schreibtischen in ihrem Unternehmen. Projektarbeit ist schon heute das große Thema in den akademischen Berufen. Flexible Teams müssen sich in einem meist virtuellen Raum finden, treffen und koordinieren - über verschiedene Unternehmensstandorte, Ländergrenzen und auch über Zeitzonen hinweg.

Wer kennt sie nicht, die Arbeitnehmer, die man in den Flughafenlounges mit ihren Laptops und Mobiltelefonen über ihren Unterlagen brüten sieht. Die Menschen arbeiten im Flugzeug, in der Bahn und von Zuhause aus, ihrem Home Office. Alles ist im Fluss: Ständig wechselnde Teams, wechselnde Standorte, wechselnde Partner und wechselnde Kunden sind am Arbeitsplatz der Zukunft die Regel – nicht die Ausnahme.

FAO-Projektleiter Dr. Wilhelm Bauer, der nach neuen Konzepten für eine effizientere Gestaltung der Arbeitsabläufe im Büro forscht, sagt dazu: „Zu den fördernden Faktoren gehören vor allem eine passende und hochwertige Informations- und Kommunikationstechnik, ein guter Zugriff auf Informationen, flexible Arbeitsorganisationsmodelle und eine Arbeitsatmosphäre im Team. Behindernd sind dagegen die sogenannten unnötigen Erschwernisse: nicht funktionierende Technik, mangelnde Kommunikation im Team und vor allem der unnötige Verwaltungskram.“

Dr. Wilhem Bauer, Institutsdirektor am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation: "Nicht funktionierende Technik, mangelnde Kommunikation im Team und vor allem unnötiger Verwaltungskram behindern die effiziente Gestaltung von Arbeitsabläufen."
Dr. Wilhem Bauer, Institutsdirektor am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation: "Nicht funktionierende Technik, mangelnde Kommunikation im Team und vor allem unnötiger Verwaltungskram behindern die effiziente Gestaltung von Arbeitsabläufen."

Schon heute gibt es viele große Firmen, in denen der Mitarbeiter über keinen eigenen Schreibtisch mehr verfügt, sondern nur noch einen Rollcontainer hat, die er, wenn er kommt, zu einem gerade freien Schreibtisch bewegt. Dieses „Desktopsharing“ wird bald für die meisten von uns selbstverständlich. Dennoch braucht natürlich jeder auch weiterhin seine persönliche Arbeitsumgebung. Die Verknüpfung von Geräten und Anwendungen auf Basis der IP-Technologie wird dafür sorgen, dass jeder tatsächlich überall seine individuelle Bildschirmoberfläche mit seinen bevorzugten Einstellungen vorfindet. Das Gleiche gilt für das Telefonprofil. Und auch der Arbeitsplatz selbst wird nach dem Login mittels USB-Stick, PIN oder RFID-Karte nach den speziellen Vorlieben des Nutzes eingerichtet: Gewünschte Raumtemperatur, Licht und der Schreibtischstuhl passen sich ebenfalls individuell an.

Forrester Research hat ermittelt, dass bis zum Jahr 2010 über 80 Prozent aller europäischen Unternehmen von der Festnetztelefonie auf Voice-over-IP-Lösungen umsteigen werden. Dadurch ist eine wichtige Hürde der Kommunikation genommen. Die Grenzen zwischen Festnetz- und Mobilfunktelefonie verschwimmen genauso wie die zwischen Sprach- und Datenübertragung. Die Möglichkeiten von Voice-over-IP-Lösungen erleichtern den mobilen Arbeitern das Leben; sie beschleunigen die Verbindungen und sorgen für die nötige Flexibilität auch außerhalb des Büros.

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