Strategien


Beiersdorf, Deutsche Bahn, Otto

Das haben CIOs 2023 vor

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Das CIO-Magazin hat nachgefragt: Welche Prioritäten setzen CIOs von Großunternehmen wie Beiersdorf, Otto und der Deutschen Bahn 2023?
Die Data & Analytics-Strategie gehört zu den drei Top-Prioritäten von Beiersdorf-CIO Annette Hamann.
Die Data & Analytics-Strategie gehört zu den drei Top-Prioritäten von Beiersdorf-CIO Annette Hamann.
Foto: Beiersdorf AG

Cyber SecuritySecurity, effizientere Prozesse und mehr Wertschöpfung aus Daten stehen auf der CIO-Agenda für 2023 ganz oben. Das zeigt eine Kurzumfrage der CIO-Redaktion zum Jahresende 2022. Angesichts düsterer Konjunkturprognosen und geopolitischer Risiken müssen sich die IT-Chefinnen und -Chefs aber noch um viele weitere Themen kümmern. Alles zu Security auf CIO.de

Mehr Transparenz in den IT-Kosten und ein klar erkennbarer Wertbeitrag der IT gehören dazu, aber auch diverse Initiativen, um die interne IT-Organisation agiler auszurichten und für Talente attraktiver zu machen. Und natürlich stehen auch klassische Hausaufgaben auf den To-do-Listen der IT-Macher, beispielsweise die Modernisierung von Altsystemen - Stichwort S/4HANA -, Cloud-Migrationen und ein abteilungsübergreifendes Daten-Management.

So beschreiben deutsche CIOs ihre Pläne für das neue Jahr:

Annette Hamann, CIO der Beiersdorf AG

Die CIO der Beiersdorf AGBeiersdorf AG, Annette Hamann, nennt als die drei wichtigsten Prioritäten das Upgrade auf SAPSAP S/4HANA, die Data- und Analytics-Strategie sowie FinOps (Financial Operations Framework): Top-500-Firmenprofil für Beiersdorf AG Alles zu SAP auf CIO.de

Upgrade SAP S/4HANA: "Im Rahmen des Upgrades unserer bestehenden SAP-ERP-Versionen auf die neue SAP-Technologie S/4HANA liegt der Fokus im Jahr 2023 auf dem Testen, der Datenmigration und den Vorbereitungen für den globalen Go-Live Anfang 2024."

Data & Analytics-Strategie: "Um weiterhin ein ganzheitliches Datenmanagement sicherzustellen, werden wir unsere Data & Analytics-Strategie kontinuierlich implementieren und ausbauen. Mit unserer Data & Analytics-Infrastruktur (One Data Platform) brechen wir Datensilos auf und ermöglichen durch KI-basierte Analysen die schnelle Einführung von datengesteuerten Produkten und Lösungen in allen Geschäftsbereichen."

FinOps - Financial Operations Framework: "Wir werden in der Beiersdorf-IT zum Management unserer Kosten für die Cloud-basierte Infrastruktur den FinOps-Ansatz einführen. Dieses IT- und Finanzmodell berücksichtigt die Volatilität der Cloud und die damit einhergehenden Kosten. Unsere Prioritäten sind, die IT-Produktkosten zu optimieren und ein Monitoring zu etablieren, um die Transparenz der IT-Kosten nachzuhalten."

Marcus Harrich, CIO der ams-OSRAM AG

Auch für Marcus Harrich, CIO der ams-OSRAM AG, gehört das Thema Daten zu den Topthemen. Seine drei Prioritäten für 2023: Smarte Organisation & Betrieb, datengesteuerte Wertschöpfungsketten und New Work.

"Effiziente Prozesse in einer agilen Organisation mit einer optimierten Kostenbasis" stehen auf der Prioritätenliste von Marcus Harrich, CIO der ams-OSRAM AG.
"Effiziente Prozesse in einer agilen Organisation mit einer optimierten Kostenbasis" stehen auf der Prioritätenliste von Marcus Harrich, CIO der ams-OSRAM AG.
Foto: Marcus Harrich

Smarte Organisation & Betrieb: "Auch 2023 werden wir uns der Weiterentwicklung eines gesunden IT-Fundaments in Bezug auf effiziente Prozesse in einer agilen Organisation mit einer optimierten Kostenbasis widmen. Dadurch schaffen wir die Voraussetzung für die aktuelle und zukünftige Prosperität unseres Unternehmens."

Datengesteuerte Wertschöpfungsketten: "Unsere Schwerpunkte liegen auf der Verbesserung der Datenqualität für das gesamte Unternehmen sowie dem Einsatz von Datenanalyse- und AI-Anwendungen mit konkreten Auswirkungen auf unsere Wertschöpfungskette. Hierzu zählen allem voran die Verbesserung von Produktion und Logistik einschließlich der Automatisierung von Qualitätskontrollen mit Hilfe von Machine LearningMachine Learning / Artificial IntelligenceArtificial Intelligence." Alles zu Artificial Intelligence auf CIO.de Alles zu Machine Learning auf CIO.de

New Work: "Unvermindert treiben wir den digitalen Wandel in unserem Unternehmen weiter. Unser Fokus liegt dabei auf unseren Mitarbeitenden, die wir in diesem Wandel eng begleiten. Mit modernen Kommunikationsmöglichkeiten, hybriden Arbeitsformen und IT-Systemen aus einem Guss befähigen wir sie für die Veränderungen in ihrer globalen Arbeitsumgebung."

Andrea Sturmfels, CIO von Helvetia Deutschland

Für die CIO der Helvetia-Versicherungen in Deutschland, Andrea Sturmfels, steht Cyber Security ganz oben auf der Prioritätenliste. Wichtig sind ihr auch Customer Centricity und Diversity.

"Als Finanzdienstleister ist der Schutz von Kundendaten eine unserer Top-Prioritäten", sagt Andrea Sturmfels, CIO von Helvetia Deutschland.
"Als Finanzdienstleister ist der Schutz von Kundendaten eine unserer Top-Prioritäten", sagt Andrea Sturmfels, CIO von Helvetia Deutschland.
Foto: Helvetia

Cyber Security: "Als Finanzdienstleister ist der Schutz von Kundendaten eine unserer Top-Prioritäten. Entsprechend werden wir weiter einen hohen Fokus auf die Sicherheit unserer IT-Systeme legen."

Customer Centricity: "Wir treiben den Ausstieg aus den Mainframe-Systemen voran, um unsere Kunden, Vertriebspartner und Mitarbeitenden durch den Einsatz neuer IT-Services zu begeistern."

Diversity: "Mit dem helvetia.way schaffen wir ein attraktives Arbeitsumfeld, in dem junge und ältere Mitarbeitende, Männer und Frauen, Fachspezialisten und Vordenker Performance zeigen und Zusammenarbeit gestalten können."

Alexander Stamm, CIO von Mann+Hummel

Auch Alexander Stamm, CIO beim Automobilzulieferer Mann+HummelMann+Hummel, hat Cyber Security auf seiner Prioritätenliste, neben einer Reihe weiterer Themen: Top-500-Firmenprofil für Mann+Hummel GmbH

Digitale Initiativen priorisieren / Wertbeitragssteuerung: "Jede digitale Initiative muss kurz-, mittel- oder langfristig eine digitale Dividende bringen. Es ist sicherzustellen, dass digitale Initiativen die Art von finanziellen Auswirkungen haben, die erwartet oder benötigt werden. Zudem sollte dies innerhalb des gesetzten Zeitrahmens erfolgen. Ein erhöhter wirtschaftlicher Druck bedeutet, dass die Vorteile noch schneller realisiert werden müssen."

Get the Basics right - Keep the Basics right! "Die Grundzüge von ITILITIL stammen aus den 80er und 90er Jahren. ITILv4 gibt es seit 2020. In einem dynamischen und globalen Umfeld muss kontinuierlich sichergestellt werden, dass sich alle IT-Prozesse, insbesondere das IT-Service-Management, in ihrer operativen Exzellenz in einem hohen Reifegrad befinden - und auch dort bleiben. Dabei ist es wichtig, immer wieder nachzujustieren und die Dinge nicht als erledigt zu betrachten." Alles zu ITIL auf CIO.de

Alexander Stamm, CIO von Mann+Hummel: "Jede digitale Initiative muss kurz-, mittel- oder langfristig eine digitale Dividende bringen."
Alexander Stamm, CIO von Mann+Hummel: "Jede digitale Initiative muss kurz-, mittel- oder langfristig eine digitale Dividende bringen."
Foto: Mann+Hummel

Talentmanagement in IT und digitalen Kompetenzen: "Der Fachkräftebedarf im Bereich der IT und der digitalen Expertise steigt weiter. Die globalen Arbeitsmärkte liefern nicht oder nur bedingt in ausreichender Menge und Qualität die benötigten Talente. Eine Inhouse-Strategie zur Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen muss effektiv in die Umsetzung gehen."

IT & Cyber Security: "Der Dauerbrenner der CIO-Agenda wird auch 2023 keinen geringeren Fokus erlauben. Im Gegenteil, er wird auch im kommenden Jahr noch weiter an Bedeutung gewinnen. Gerade die konsequente Vorbereitung auf den Fall der Fälle durch ganzheitliches Business Continuity Management muss die Risiken aus unerkannten oder unvermeidbaren Lücken mildern."

Dorothea Brons, CIO am Hamburg Airport

Für Dorothea Brons, CIO am Hamburg Airport, geht es zuvörderst um eine engere Verzahnung von Technik, Prozessen und Menschen:

"Die IT-Branche ist seit jeher schnelllebig, da fällt es mir nicht leicht, mich auf drei Prioritäten für das gesamte Jahr festzulegen. Ganz oben auf meiner Liste steht der digitale Wandel. Bei diesem komplexen Thema geht es für mich nicht nur um die technologischen Dienste, die den Wandel erst ermöglichen. Sondern es geht auch darum, die Technik, die Prozesse und die Menschen derart zu verzahnen, dass der digitale Wandel vorangetrieben wird.

An zweiter Stelle steht für mich die IT-Security. Die Lage in der heutigen Welt, in der Kriege nicht nur auf dem Schlachtfeld geführt werden, macht es notwendig, dem Themenfeld Information Security hohe Aufmerksamkeit zu schenken und ständig am Ball zu bleiben.

Meine dritte Priorität ist die Cloud Roadmap. Hier gilt es, Quick Wins umzusetzen sowie in die Cloud Readiness von Lösungen zu investieren, die erhebliche Kosten- und Effizienzpotenziale mit sich bringen."

Digitaler Wandel, IT-Security und die Cloud Roadmap sind die wichtigsten Prioritäten für die IT-Chefin des Hamburger Flughafens, Dorothea Brons.
Digitaler Wandel, IT-Security und die Cloud Roadmap sind die wichtigsten Prioritäten für die IT-Chefin des Hamburger Flughafens, Dorothea Brons.
Foto: Hamburg Airport/Oliver Sorg

Ralf Gernhold, CTO Deutsche Bahn Vertrieb

Schon seit 2016 verfolgt die Bahntochter DB Vertrieb eine konsequente Cloud-Strategie. Mit Einführung des Programms "Vendo" werde die Migration auf eine Cloud-native-Umgebung in der AWS-Cloud abgeschlossen, berichtet CTO Ralf Gernhold. Mit Vendo verfolgt die Deutsche BahnDeutsche Bahn ein ehrgeiziges Programm zur Modernisierung der Kundenschnittstellen für bahn.de und die populäre App DB Navigator. Top-500-Firmenprofil für Deutsche Bahn AG

Neben dem Großprojekt Vendo beschäftigt sich Ralf Gernhold, CTO Deutsche Bahn Vertrieb, 2023 vor allem mit agilen Entwicklungsmethoden und den dafür notwendigen Ressourcen.
Neben dem Großprojekt Vendo beschäftigt sich Ralf Gernhold, CTO Deutsche Bahn Vertrieb, 2023 vor allem mit agilen Entwicklungsmethoden und den dafür notwendigen Ressourcen.
Foto: DB Vertrieb

Darüber hinaus beschäftigt sich Gernhold 2023 mit diesen Themen:

  • Entwicklungsprozesse und Modelle auf Basis des agilen Frameworks SAFe

  • Internes und externes Sourcing der Entwicklungsteams im Rahmen von SAFe unter Berücksichtigung des aktuellen Fachkräftemangels

  • Interne Mitarbeiterentwicklung und -ausbildung

  • Einführung von FinOps

  • Vorbereitung von DevOpsDevOps Alles zu DevOps auf CIO.de

  • Einführung eines technischen InnovationInnovation Centers Alles zu Innovation auf CIO.de

Michael Müller-Wünsch, CIO von Otto

Der CIO des Jahres 2022, Michael Müller-Wünsch, stellt 2023 das Thema Resilienz in den Mittelpunkt, aber auch die Weiterentwicklung der eigenen Tech-Organisation und der Cloud-basierten IT-Architektur.

Resilienz gehört zu den Top-3-Prioritäten von Otto-CIO Michael Müller Wünsch im Jahr 2023.
Resilienz gehört zu den Top-3-Prioritäten von Otto-CIO Michael Müller Wünsch im Jahr 2023.
Foto: Andreas Sibler

Stärkung der Resilienz von Otto im nächsten, herausfordernden Jahr 2023: Nach dem Corona-bedingten Nachfrage-Boom der vergangenen Jahre mit unsicheren Lieferketten und hybriden Arbeitsformen habe 2022 neue Unsicherheiten gebracht, schreibt Müller-Wünsch. Kriegsbedrohung, die eigene wirtschaftliche Zukunft, Inflation und eine mögliche Unterbrechung der Strom- und Wärmeversorgung bereiteten vielen Menschen Sorgen. Deswegen gelte es, Mut und Hoffnung für das eigene Schicksal zu schöpfen, aber auch die Zuversicht hinsichtlich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung nicht zu verlieren: "Achtsamkeit, Nähe und Gemeinsamkeit werden uns hier wenigstens teilweise helfen, diese besondere gesamtgesellschaftliche Herausforderung anzunehmen und zu meistern!"

Performance-Entwicklung der Tech-Organisation von Otto: "In den letzten Jahren haben OttoOtto und seine Tech-Organisation schon eine fulminante Entwicklung hingelegt", so der CIO. "Es gilt aber, diese Erfahrungen weiter auszubauen und damit Antworten auf die anstehenden Herausforderungen in Bezug auf den Tech-Arbeitsmarkt zu entwickeln." Wichtig würden neue Zusammenarbeitsmodelle, Remote-Working bis hin zu Workation und umfängliche Diversity-Anstrengungen. Laut Müller-Wünsch müssen auch die Führungs- und Organisationsmodelle immer wieder angepasst werden. "Ottos nahezu einzigartiger datengetriebener Organisationsentwicklungsansatz muss hierfür weiterentwickelt und operativ etabliert werden." Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im HR- und in den Geschäftsbereichen gelte es, Modelle für die nächste Phase der Transformation zu entwickeln, um vorbereitet in die Zukunft schauen zu können. Top-500-Firmenprofil für OTTO GmbH & Co. KG

Weiterentwicklung unserer Cloud-basierten Technologie-Architektur und Fähigkeiten: "Unsere gesamte Anwendungs- und Technologielandschaft unterliegt einem kontinuierlichen, hochfrequenten Wandel", schreibt der CIO. "Große Teile der unternehmerischen Wertschöpfung werden durch MAKE-Lösungen ermöglicht und bedürfen einer klugen Integration mit Best-of-Breed-Cloud-basierten-Buy-Lösungen. Dieses Zusammenspiel muss weiter optimiert und weiterentwickelt werden, um durch eine kontinuierliche Architektur- und Technologieentwicklung den Aufbau von technischen Schulden radikal zu minimieren und damit die Handlungsfähigkeit für das Gesamtunternehmen auszubauen. Die Fähigkeit, die Veränderungsgeschwindigkeit deutlich zu erhöhen, stärkt die Zukunftsfähigkeit des Gesamtunternehmens."

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