Jahresrückblick

Das IT-Jahr 2017 brachte Ärger, aber auch viel Staunen über neue Technik

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Die Menschen des Jahres 2017

  • Meg Whitman verabschiedet sich vom Chefposten bei Hewlett-Packard Enterprise (HPE).
    Meg Whitman verabschiedet sich vom Chefposten bei Hewlett-Packard Enterprise (HPE).
    Foto: HPE

    Abgang: Meg Whitman, CEO von HPE, wird den Konzern im Februar 2018 verlassen. Die Managerin musste in turbulenten sechs Jahren den Scherbenhaufen ihrer Vorgänger aufkehren und hat den Anbieter mit der Aufspaltung in HPE und HP Inc. völlig neu aufgestellt. Ihr Nachfolger wird der heutige HPE-President Antonio Neri.
    Rauswurf: Beim Fahrdienstvermittler Uber musste Travis Kalanick unter massivem Druck von Investoren seinen Chefposten räumen. Zuvor war Kritik immer lauter geworden, das Unternehmen reagiere nicht konsequent genug auf Vorwürfe von Sexismus und Diskriminierung in den eigenen Reihen. Kalanicks Nachfolger Dara Khosrowshahi, der vom Reiseportal Expedia kam, sollte Uber in ruhigeres Fahr­wasser steuern, musste sich aber gleich mit einem massiven Datenhack auseinandersetzen, den sein Vorgänger zu verheimlichen versucht hatte.
    Haft: Der Erbe des südkoreanischen Samsung-Imperiums Lee Jae Yong ist zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde unter anderem der Bestechung und Untreue für schuldig befunden.
    Freiheit: Die Ermittlungen wegen mutmaßlicher Vergewaltigung gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange wurden eingestellt und der entsprechende Haftbefehl aufgehoben. Assange hatte sich vor jahren in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Frei kam auch die Wikileaks- Quelle Chelsea Manning, die in den USA zu 35 Jahren Haft verurteilt war. Ex-Präsident Barack Obama hatte die Strafe reduziert.
    Abschied: Im Juli ist Arnold Picot im Alter von 72 Jahren verstorben. Der Ökonom und LMU-Professor hatte sich intensiv mit den Auswirkungen der IT auf die Gesellschaft auseinandergesetzt und war viele Jahre Jury-Mitglied im Wettbewerb „CIO des Jahres“. Im Oktober starb der langjährige Intel-Chef Paul Otellini (66).

Tops und Flops des Jahres 2017

  • TOP: Digitale Assistenzsysteme, die sich per Sprachbefehl steuern lassen, waren der Renner des Jahres. Mehr als die Hälfte aller Deutschen hat bereits Apples Siri, den Google Assistant, Cortana von Microsoft oder Amazons Alexa ausprobiert.

  • TOP: Apples iPhone-Geschäft funktioniert auch nach zehn Jahren wie geschmiert. Anfang November kam das neue Modell iPhone X heraus. Trotz Preisen ab 1150 Euro war die erste Charge in kürzester Zeit verkauft. Interessenten müssen Wochen warten.

  • TOP: Alles neu macht der Juni. Die CeBIT gibt sich ein komplett neues Gesicht und will 2018 als IT-Show und Sommermärchen durchstarten. Erste Highlights gibt es bereits: SAP will auf dem Messegelände ein 60 Meter hohes Riesenrad aufstellen.

  • FLOP: Die EU-Kommission hat Google eine Geldbuße in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar aufgebrummt. Der Internet-Konzern habe seine marktbeherrschende Stellung missbraucht und den eigenen Preisvergleichsdienst bevorzugt, so die Begründung.

  • FLOP: Das LiMux-Projekt in München ist beendet. Der Stadtrat hat beschlossen, bis 2020 für seine rund 29.000 Rechner wieder eine einheitliche Client-Architektur auf Windows-Basis zu entwickeln. Der Rollback zu Microsoft soll 89 Millionen Euro kosten.

  • FLOP: Die Produktionsschwierigkeiten beim Hoffnungsträger Tesla 3 brockten dem Newcomer im Automobilgeschäft im dritten Quartal einen Verlust von 619 Millionen Dollar ein. Gerade einmal 260 Fahrzeuge liefen vom Band. Tesla-Chef Elon Musk sprach von einer „Produktionshölle“ und warf mehrere Hundert Mitarbeiter raus.

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