Wie Digitalisierung machbar wird


// Connected Manufacturing: Trends, Tipps und Erfahrungen – greifbar aufbereitet
- Anzeige -

Kommentar Jürgen Hörmann, CEO scanplus GmbH

Den radikalen Einschnitt als Chance verstehen

27.05.2020
Die Corona-Ausnahmesituation ist für viele Unternehmen eine existenzielle Bedrohung. Sie bietet aber auch die einmalige Chance, eingefahrene Strukturen aufzubrechen und die eigene IT in der Cloud neu zu denken.

Der deutsche Mittelstand steht seit den legendären Wirtschaftswunder-Zeiten für Stabilität und Fortschritt, doch solch einschneidende Auswirkungen auf ihre Geschäftsprozesse wie in den vergangenen Monaten hatten sich selbst weitsichtige Inhaber und Geschäftsführer kaum vorstellen können. Was technischer Wandel und digitaler Umbruch kaum vermochten, der Corona-Virus veränderte binnen Tagen die Unternehmenskultur vieler Firmen. Die Entscheider und ihre IT-Abteilungen standen vor der Herausforderung, in kürzester Zeit das Arbeiten von Zuhause aus zu ermöglichen, um die Mitarbeiter zu schützen und die Produktivität weiterhin zu sichern.

Wo zuvor teils noch größte Skepsis gegenüber dem Arbeiten im Home Office geherrscht hatte, war die Bereitschaft für einen unternehmerischen Paradigmenwechsel und zukunftsorientiertes Denken bei der IT schlagartig und oftmals aus der blanken Not heraus vorhanden. Aber auch Unternehmen, die das Arbeiten Zuhause bereits erfolgreich und effektiv etabliert hatten, mussten ihre Kapazitäten nun drastisch erhöhen, um deutlich mehr Mitarbeiter im heimischen Arbeits- oder Wohnzimmer mit der Firma verknüpfen zu können.

Selbst für eine auf "Bring Your Own Device"-Realisierungen spezialisierte Cloud-Factory wie scanplus war diese exponentielle, von der Corona-Krise verursachte Nachfrage in einem sehr schmalen Zeitkorridor eine sportliche Anforderung. Dort wo zuvor gerade einmal 30 virtuelle Arbeitsplätze im Einsatz gewesen waren, musste nun binnen kürzester Zeit 3000 Mitarbeitern der Zugriff aufs Firmennetz ermöglicht werden. Und dies natürlich in derselben Qualität und hohen Verfügbarkeit, die man von einem Netzwerk im Unternehmen ganz selbstverständlich erwartet.

Jürgen Hörmann ist CEO der scanplus GmbH, einem europäischen Anbieter für Managed IT-Services aus der Cloud. Hörmann hat das Unternehmen 1992 in Ulm mitgegründet. Heute beschäftigt scanplus mehr als 200 Mitarbeiter in Deutschland.
Jürgen Hörmann ist CEO der scanplus GmbH, einem europäischen Anbieter für Managed IT-Services aus der Cloud. Hörmann hat das Unternehmen 1992 in Ulm mitgegründet. Heute beschäftigt scanplus mehr als 200 Mitarbeiter in Deutschland.
Foto: scanplus

Branchenübergreifend waren von Firmen wie auch von Behörden oder Universitäten nun deutlich höhere Bandbreiten gefragt und zwar möglichst umgehend. Wir stellten uns mit scanplus dieser Herausforderung mit einem Know-how aus nahezu 30 Jahren. Seit mehr als zehn Jahren liegt dabei der Fokus auf einer professionellen Private-Cloud-Produktion mit einem wachsenden Portfolio an Managed IT-Services. Dieses Angebot wurde in enger Abstimmung mit unserem langjährigen Partner Deutsche Telekom entwickelt, orientiert sich am Bedarf der Kunden und ist stetig gewachsen.

Standardisiert zu flexiblen Lösungen

Das zahlte sich nun aus, als wir vielen unserer mittlerweile knapp 1000 Mittelstandskunden in einer Zeit zur Seite stehen konnten, in der nach einer akuten Schockstarre der Zwang, extrem schnell handeln zu müssen, zu unbedachtem Aktionismus hätte führen können. Hier war ein durch und durch standardisiertes, vor allem aber hoch skalierbares und flexibles "Managed Workplace"-Konzept die genau richtige Lösung.

Dafür galt es enorme Bandbreiten hin zu den WAN- und MPLS-Netzen der Kunden auszurollen, denn der zusätzliche Datenverkehr der Mitarbeiter überlastete die Einwahlkapazitäten. Mittels VPN-Konzentratoren und einem automatisierten Onboarding ließen sich aus unseren Rechenzentren in einer Woche problemlos bis zu 10.000 Anbindungen für Arbeitsplätze schaffen.

Wir hatten jede Menge Anfragen zu bewältigen, doch unsere IT-Services waren krisenfest!

Auch in der Vergangenheit war es immer möglich, für Kunden mit Hilfe der richtigen und eingespielten Partner ein Ziel im Spurt zu erreichen. Als im März die strikten Corona-Maßnahmen in Kraft traten, hatten wir jede Menge Anfragen zu bewältigen, doch unsere IT-Services waren krisenfest! Wir haben die entsprechenden Kapazitäten sowieso stets parat und müssen bei Mehrbedarf nicht erst projektieren und erweitern, sondern können via Knopfdruck agieren. Die Skalierbarkeit der Services, die man von uns als Cloud-Factory erwarten darf, konnten wir auch in dieser für viele Unternehmen geradezu existenziellen Situation bieten.

Hier liegen die Vorteile einer Full Stack-Technologie, die von den Netzkapazitäten über Security bis zu den Workloads aus einem Guss gebaut ist. Bei unseren Plattformen setzen wir auf die VxBlock-Technologie von Dell Technologies, die mit skalierbaren Intel Xeon Prozessoren immer die optimale Leistung liefern, während wir uns als Managed Service Provider um die IT-Logik wie Security- und Firewall-Appliances, VPN-Aggregatoren und virtuelle Maschinen für Workloads kümmern. So schaffen wir es, die Technologien automatisiert und möglichst schnell ausrollen zu können.

Im Sprint zu mehr Bandbreite

Bereits vor zehn Jahren haben wir damit begonnen, unsere Strukturen, Arbeitsweisen und Angebote zu standardisieren, um mit unseren Managed IT-Services gemeinsam mit der Deutschen Telekom bei Geschäftskunden die Nase vorn haben zu können. Dabei hat es uns geholfen, dass Anbieter wie Dell Technologies Service-Lösungen anbieten, die einem die Arbeit deutlich einfacher machen. Anstatt sich um jedes Detail kümmern zu müssen, erhält man so beispielsweise Rechen- und Speicherkapazitäten in definierten Kategorien für eine festgelegte Laufzeit. So können wir uns darauf konzentrieren, was wirklich wichtig ist.

Ohne diese Umstrukturierungen hätte sich ein Sprint wie zu Beginn der Corona-Pandemie nicht meistern lassen. Innerhalb von nur einer Woche ist die Bandbreite in unserem Backbone um 40 Prozent angewachsen, in der Folgewoche noch einmal. Inzwischen hat sich das auf einem hohen Level eingepegelt.

Auch wenn man in der Krise dazu neigt, eher vorsichtig zu agieren und abzuwarten, ist genau jetzt die richtige Zeit, den radikalen Einschnitt auch als Chance zu verstehen. Viele Unternehmen haben, um für ihre Mitarbeiter Home-Office-Modelle realisieren zu können, den schnellen Schritt in die Cloud gewagt. Nun gilt es, sich mit der kompletten IT-Infrastruktur zu beschäftigen, denn wir haben es oftmals mit vielen individuellen und heterogenen Lösungen sowie in die Jahre gekommenen Systemen zu tun.

Die digitale Gegenwart hat viele Unternehmen nun schneller als gedacht eingeholt.

Die digitale Gegenwart hat viele Unternehmen schneller als gedacht eingeholt. Zunächst ging es primär darum, die Arbeitsfähigkeit zu ermöglichen. Nun aber muss es auch um Sicherheitsstandards gehen, denn die Situation mit der Arbeit von Zuhause dauert vielleicht noch bis ins kommende Jahr an und wird in vielen Betrieben sicherlich nicht nur zur Zwischenlösung, sondern zu einer dauerhaften Veränderung führen.

Das Home Office als feste Größe

Ohne ausreichend viele Home-Office-Plätze wird es nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie sicherlich nicht mehr gehen, aber das zeitweilige Innehalten der Entscheider während der Krise und die schmerzlich spürbare Erkenntnis, wie wichtig eine reibungslos funktionierende IT für ein Unternehmen ist, hat sicherlich Denkprozesse bei den Verantwortlichen in Gang gesetzt, für die man sich ansonsten deutlich mehr Zeit gelassen hätte. Und natürlich war da auch das Erleben, wie in wenigen Stunden Services aus der Cloud realisiert werden konnten, für die das eigene Haus erst neue Projekte hätte anstoßen müssen.

Immer mehr Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren vom eigenen Sammelsurium aus Software- und Hardware-Komponenten verabschiedet und sich für modern gedachtes Outsourcing der IT entschieden.

Jetzt ist die Zeit gekommen, sich vom ,alles wie immer' zu verabschieden!

Jetzt ist die Zeit gekommen, sich vom "alles wie immer" zu verabschieden, die Transformation der eigenen IT-Architektur endlich zu wagen und eine passende Infrastruktur nach einem logisch gedachten Baukastenprinzip aufzubauen. Lieber Schritt für Schritt und wohl überlegt, dafür nachhaltig und mit ganzheitlich gedachten Security-Lösungen. Der IT-Patchwork-Teppich muss raus aus dem Keller, denn hier entsteht jetzt Raum für neue Geschäftsideen.

Zur Startseite