Dienstwagen und Energieverbrauch

Der Chef fährt lieber SUV

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.
Dienstwagen in Deutschland werden immer umweltfreundlicher. Wie viel Dreck ein Wagen in die Luft pusten darf, hängt aber vom Rang ab, so eine Studie.

Die Energiewende erreicht nun auch die deutschen DienstwagenDienstwagen: Laut einer Studie des HR-Dienstleisters Aon Hewitt setzen immer mehr Firmen darauf, die Schadstoffbelastung zu begrenzen. Diese Regelung ist aber nur zum Teil erfolgreich. Das liegt an der Vergabepolitik in Unternehmen und an den Mitarbeitern selbst. Alles zu Dienstwagen auf CIO.de

Weniger Schadstoffausstoß

Immer mehr Unternehmen haben ihre Richtlinien zum Dienstwagenkauf bereits angepasst oder planen, dies zu tun, so die Studie. Immerhin mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der befragten Unternehmen gaben dies an. Zum Vergleich: Vor drei Jahren war es nur ein Drittel aller Unternehmen, die sich an Umweltgesichtspunkten orientierten. Viele Unternehmen haben nun erstmalig CO2 -Grenzen eingeführt oder bereits bestehene Richtwerte gesenkt. Im Schnitt, so das Ergebnis, dürfen Autos nun sieben Prozent weniger Schadstoffe produzieren als vorher.

Für Chefs gelten Grenzen nicht

Trotzdem werden SUVs als Dienstwagen immer beliebter: "Dennoch gilt weiterhin: Je höher die Position im Unternehmen, desto mehr ist erlaubt", sagt Marco Reiners, Studienleiter, mit Blick auf die Schadstoffwerte der Autos. Chefs dürfen mehr CO2 ausstoßen. Autos sind nach wie vor ein Statussymbol, nicht nur in Firmen.

Keine alternativen Antriebe

Auf Hybrid oder gar Elektroautos stellen Firmen deswegen aber noch lange nicht um. Laut Studie machten die alternativen Antriebe nur etwa ein Prozent aller Dienstwagen aus, Wenn überhaupt, so die Studie, "tendieren die Teilnehmer am ehesten zu Diesel-Hybrid-Fahrzeugen". Elektrofahrzeuge haben einfach eine zu geringe Reichweite, es gibt kaum Tankstellen für sie - und Mitarbeiter mögen Elektroautos einfach nicht. Dass Umweltbewusstsein nicht unbedingt der Grund für schadstoffärmere Autos ist, bestätigt auch die Studie.

Sprit ist teuer - aber deswegen steigt kein Manager aufs Rad um. Schließlich ist das Auto ein Statussymbol.
Sprit ist teuer - aber deswegen steigt kein Manager aufs Rad um. Schließlich ist das Auto ein Statussymbol.
Foto: Heinz Fischer - Fotolia.com

Sprit ist teuer und die Unternehmen sparen, wo sie können. "Das spielt die größte Rolle in der Dienstwagenpolitik der Unternehmen und sticht die Umweltgesichtspunkte im Zweifel sogar aus", sagt Reiners.

Die beliebtesten Autos

Dienstwagen gibt es erst ab einer Gehaltsstufe von etwa 70 000 Euro, wenn der Betreffende nicht gerade im Außendienst arbeitet. Wer mehr als 100 000 Euro verdient, der fährt laut Studie Audi A6, BMW 5er und die E-Klasse von Mercedes Benz. Wer weniger als 100 000 Euro verdient,bevorzugt Audi A4, BMW 3er, die C-Klasse von Mercedes Benz und den VW Passat.

Einen Dienstwagen zu besitzen und ihn privat nutzen zu dürfen ist immer noch wichtiger Bestandteil des Vergütungssystems in Deutschland. "80 Prozent der Teilnehmer schreiben ihm einen hohen bis sehr hohen Stellenwert zu", heißt es in der Studie. Auf ihn aus umweltfreundlichen Gründen zu verzichten, das wollen wohl nur die wenigsten. Bis zum Dienstrad ist es also noch ein weiter Weg.

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