Nachhaltigkeit im Unternehmen
Der Datenhebel für eine bessere Welt
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Sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, ist schon lange keine bloße Option mehr für Unternehmen. Das Thema ist fest verankert in der Gesellschaft. Und somit ist es auch geschäftsrelevant. Wer sowohl als Anbieter von Produkten und Dienstleitungen als auch als Arbeitgeber attraktiv bleiben möchte, muss sich um Nachhaltigkeit in all ihren Facetten kümmern.
Hinzu kommt, dass Regularien wie das Lieferkettengesetz oder die überarbeitete Richtlinie zur CSR-Berichtspflicht die Unternehmen in die Pflicht nehmen, Informationen zur Nachhaltigkeit offenzulegen. Davon abgesehen sollten Mitarbeitende in einem Unternehmen in der Regel ohnehin die intrinsische Motivation haben, die Welt sowohl aus ökologischer als auch aus sozialer Perspektive zu einem besseren Ort zu machen.
Der zentrale Hebel für Unternehmen, der Nachhaltigkeit nachzukommen, sind Daten. Sie liefern die entscheidenden Informationen - etwa zur Energiebilanz in der Fertigung, zum CO2-Fußabdruck eines Produkts oder zur Umsetzung von spezifischen Nachhaltigkeitsinitiativen.
Damit ist auch schon die große Herausforderung angesprochen, die mit dem Thema verbunden ist. Die relevanten Daten fallen in vielen unterschiedlichen Abteilungen, Prozessen und Systemen an. Sie liegen in verschiedenen Formaten und müssen aus unterschiedlichen Silos zusammengeführt werden. "Aber zunächst müssen Unternehmen überhaupt erst mal erkennen, welche Daten relevant und glaubhaft sind", sagt Carsten Meinecke, Head of Analytics, Consulting & Engineering der CNEE-Region beim IT-Dienstleister DXC Technology.
Es gehe zum Beispiel darum, die vielen verschiedenen Komponenten zu identifizieren, die zu einem nachhaltigen Produkt führen. Und das betrifft nicht nur die firmeneigenen Informationen. Daten müssen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und somit auch der Lieferkette zusammengeführt werden. Nur dadurch können Unternehmen einschneidende strategische Geschäftsentscheidungen belastbar fällen.
Um Unternehmen in dieser Komplexität bestmöglich zu unterstützen, müsse ein Dienstleister wie DXC mit verschiedenen Kompetenzen bereitstehen. Es gehe um Datenanalyse, Beratung und Technologie, so Meinecke. Heißt konkret: "Wir beraten das Unternehmen zunächst, um zu erkennen, wie wir am sinnvollsten vorgehen." Dann unterstütze DXC technologisch sowohl bei der Datenanalyse als auch dabei, die Informationen zusammenzuführen." Bei letzterem gehe es etwa darum, Fragen in Sachen Architektur zu klären. Also: Wo werden die Daten abgelegt? Welche Werkzeuge kommen zum Einsatz? Wie wird die entsprechende IT-Infrastruktur bereit gestellt?
Am Anfang steht die Klassifizierung
Ein Projekt beginnt dann damit, jeden einzelnen Datenpunkt zu klassifizieren. "Das kann ein Messfühler an einem Schornstein sein oder aber die Zahl der vorhandenen Dienstwagen", sagt Christian Valerius, Director IT Strategy & Transformation bei DXC. "Für diese Klassifikation arbeiten wir mit den Experten im Unternehmen zusammen, die sich mit den verschiedenen Datentypen auskennen." Eine Klasse, welcher die Datenpunkte zugeordnet werden, ist zum Beispiel der Energieverbrauch.
Anschließend werden die Daten einem Modell zugeführt, um zu erkennen, welche Auswirkungen die verschiedenen Datentypen auf die Nachhaltigkeit haben. "Dank der Klassifizierung müssen wir diese Modellierungen nicht mehr für jeden einzelnen Datenpunkt durchführen, sondern nur noch für die jeweilige Klasse", erklärt Valerius.
DXC nutze dafür verschiedene Datenanalyse-Lösungen sowie KI-Technologien (Künstliche Intelligenz). Damit erhalte man nicht nur ein Reporting über die aktuelle Situation, sondern könne auch Effekte prognostizieren. "Wir können vorhersagen, welche Auswirkungen sich auf die Nachhaltigkeit ergeben, wenn bestimmte Parameter verändert werden", sagt Valerius. Nachhaltigkeit sei schließlich keine "One-Time-Geschichte". Sondern man müsse Jahr für Jahr den Vorgaben gerecht werden und zum Beispiel seinen CO2-Footprint kontinuierlich reduzieren.
Eine wichtige Rolle spielt dabei seiner Meinung nach der Plattformgedanke. Das bedeutet, eine Plattform aufzubauen, auf der die Daten aus den unterschiedlichen Quellen zusammenlaufen, und diese mit bereits vorhandenen Plattformen wie etwa ServiceNow zu verknüpfen.
Bayernwerk setzt auf flexible Plattformlösung
Ein Beispiel, welches das Potenzial einer solchen Lösung zeigt, liefert der Netzbetreiber Bayernwerk - ein Tochterunternehmen von E.ON. Die Verantwortlichen erkannten, welchen Wert ihre Daten nicht nur intern, sondern auch für die Kunden haben. Mithilfe von DXC baute das Unternehmen daher eine digitale Kundenplattform auf - das EnergiePortal -, um ihre Kunden dabei zu unterstützen, mithilfe von digitalen Services Energie, Kosten und CO2-Emissionen zu reduzieren.
Die technologische Basis des EnergiePortals ist eine Datenplattform, die unter Nutzung von flexiblen und skalierbaren Architekturen von Cloud-Lösungen aufgebaut ist. Sie lässt sich in die bestehende IT-Landschaft eines Unternehmens integrieren und ermöglicht es, Energielösungen für Kunden anzubieten. Auf dem EnergiePortal stehen Kunden, wie in einem App-Store, eine Vielzahl an digitalen Energielösungen zur Verfügung. Die Funktion "LED-Planer" auf dem Portal beispielsweise gibt Kommunen Einblicke in ihren aktuellen Energieverbrauch, die generelle Effizienz der Straßenbeleuchtung und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Umrüstung ineffizienter Leuchten auf LED.
Zudem unterstützt das Bayernwerk Kommunen und Geschäftskunden bei der Digitalisierung. Anhand von innovativen IoT-Lösungen, wie Sensorik und Machine Learning, können Ineffizienzen im Energieverbrauch detektiert und Optimierungsmaßnahmen umgesetzt werden. Die Flexibilität der Architektur zeigt sich auch in der Skalierung. Derzeit wird das EnergiePortal konzernweit ausgerollt und ist bereits bei vier weiteren Verteilnetzbetreibern im Einsatz.
Ein Beispiel dazu finden Sie hier
So wie das Bayernwerk arbeiten Unternehmen in den verschiedensten Branchen - im Energiesektor genauso wie in der fertigenden Industrie oder im Finanzwesen - daran, ihre Nachhaltigkeitsinformationen zusammenzubringen und die Komplexität in den Griff zu bekommen. Betrachtet man die einzelnen Aktivitäten, wird jedoch schnell deutlich, dass das Thema für die Unternehmen noch recht neu ist.
Häufig ist noch nicht klar, wer dafür zuständig ist - schließlich zieht sich Nachhaltigkeit durch alle Abteilungen im Unternehmen. Das erschwert eine stringente Strategie. "Nachhaltigkeit ist in einem Unternehmen nicht fest verortet", berichtet Carsten Meinecke. Das sei natürlich eine Herausforderung. "Daher ist es gut, wenn man wie DXC bereits viel Erfahrung mit entsprechenden Projekten gesammelt hat."
Sie haben interesse an dem Bericht von DXC Leading Edge über "Driving better insights for ESG decision makers"?