Supply Chain Management

Der Europamarkt für Supply Chain Event Management

16.01.2003

Die Integration von SCEM erfolgt mittels Schnittstellen zu vorhandenen Anwendungen - und dieser Anpassungsprozess kostet Zeit und Geld. So bleibt die Anbindung an Geschäftspartner der Warenkette vorläufig noch begrenzt. SCEM arbeitet aber am effektivsten, wenn das System geschäftliche Kennzahlen aus verschiedenen Quellen erfassen kann - und zwar sowohl quer durch die Lieferkette wie innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Derzeit investieren jedoch die Unternehmen vornehmlich in interne Systeme, bevor sie sich an externe Datennetze anschließen wollen. Die Frost & Sullivan Analyse belegt, dass Unternehmen ihre eigene Datenstruktur am liebsten selbst kontrollieren wollen. Selbst wenn die Anbindung der Beschaffungskette an Geschäftspartnern einen Teil der SCEM-Implementierung darstellt, gibt es eine gewisse unwillige Zurückhaltung, die SCM-Daten für die Geschäftspartner freizugeben. In Verträgen lässt sich aber klar festschreiben, welche Informationen dem Datenzugriff freistehen. So abgesichert können alle Partner von der Lösung profitieren.

Deutliche Marktvorteile für übergreifende Lösungen

Die in der Analyse erwähnten Marktakteure sind Anbieter von SCEM (Categoric, Eqos und Yantra), ERP-Komplettlösungen (SAPSAP, Intentia, IFS und Baan) und SCM-Komplettlösungen (Manugistics, Descartes und Manhattan Associates). Ball merkt an, dass die Hersteller von Komplettlösungen besonders betonten, den Wert der SCEM-Installation an der Qualität der Warnmeldung festzumachen. Je präzise der Schwellenwert einer Warnmeldung definiert werden kann, desto besser. Um etwa den Dominoeffekt einer Meldung auf die Produktionsplanung oder eine Kundenbestellung realistisch nachvollziehen zu können, muss man beispielsweise unbedingt über ein Planungssystem verfügen, so die Argumentation. "Anbieter von Komplettlösungen, die auch ein Planungssystem entwickeln, könnten daher einen höheren Nutzwert präsentieren als Hersteller von reinen Basislösungen, deren Angebot als zu dünn beschrieben wurde. Daher war es ein logischer Kritikpunkt, dass Anbieter von Basislösungen sehr große Probleme hätten, ihre Event-Management-Anwendung passgenau auf die zugrunde liegende Planungs- und Durchführungssoftware aufzusetzen", fügt Ball hinzu. Die Kritik an der Integrationsfähigkeit ist allerdings schwächer zu bewerten als das positive Argument, dass die Anbieter reiner Basislösungen auf eine komponentenbasierte Architektur und eine umfangreiches API-Funktionsset ('Application Programming Interface') verweisen können. Gleichzeitig ist aber eine Schwellenwertdefinition nicht ausreichend, wenn sie lediglich einfache, undifferenzierte Warnmeldungen auszulösen vermag. Generell lässt sich sagen, dass ein Softwarehaus einen deutlichen Wettbewerbsvorteil besitzt, wenn es sowohl Planungs- wie auch Durchführungsprogramm entwickelt. Alles zu SAP auf CIO.de

Reine Event-Managementlösungen nur als Verbundlösung oder in anderen Marktbereichen überlebensfähig

Die Anbieter von Basislösungen haben daher zwei Marktstrategien zur Hand: entweder übernehmen sie einen Hersteller von SCM-Anwendungen bzw. lassen sich von diesem übernehmen, oder sie suchen neue Marktchancen außerhalb der Warenbeschaffungskette, wo Event-Management ebenfalls sinnvoll eingesetzt werden kann. Beispiele dieser divergierenden Entwicklung kann man beim Zusammenschluss des SCM-Anbieters Viewlocity mit SynQuest, einem Hersteller von Planungssoftware zur Warenbeschaffung, mitverfolgen und dem Event-Management-Anbieter Categoric, der sein Produkt auch für andere Arten von Unternehmenssoftware zur Kontrolle, Benachrichtigung und Steuerung anbietet.

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